NLA Topnews /

Urs Schärer: «Wir gehen optimistisch nach Bern!»

Am Donnerstag beginnen für unser NLA-Team die Playoffs gegen den BSV Bern Muri. Co-Trainer Urs Schärer, der nach dem Abgang von Heiko Grimm einsprang und Nick Chirsten in der Trainingsarbeit entlastet, will sich nicht auf eine Aussenseiterrolle des HC Kriens-Luzern festlegen lassen: «Wir gehen optimistisch nach Bern. Und wir brauchen noch drei Siege in fünf Spielen, um unser Saisonziel zu erreichen!»

Nach der Finalrunde ist vor den Playoffs. Dein Fazit bisher?

Für ein Fazit ist es jetzt zu früh. Wir stehen vor der wichtigsten Phase der Meisterschaft. Ein Fazit ist erst danach möglich.

Dann nennen wir es Bestandesaufnahme...

Die Mannschaft konnte die gesamte Finalrunde dazu nutzen, sich für die Playoffs einzuspielen. Ich denke, diese Chance hat sie genutzt, wie es die Entwicklung der Resultate und der Spiele ja zeigt.

Und doch war es insgesamt eine harzige Finalrunde. Siehst Du das auch so?

Sicher hätten wir den einen oder anderen Punkt mehr holen wollen. Und wohl auch holen können. Man darf aber nicht vergessen, welch grossen Umbruch die Mannschaft über die Weihnachtstage erfuhr. Sich danach zu finden, den Kompass neu auszurichten und wieder anzugreifen, das braucht Zeit. Ebenso viel Zeit braucht es auch, Spieler nach sehr langen Verletzungspausen wieder in den Wettkampfrhythmus zu bringen. Da arbeiten wir noch immer dran. 

Jetzt geht es gegen den BSV Bern Muri. Mit welchen Chancen?

Die Mannschaft hatte sich anfangs Saison die Halbfinals zum Ziel gesetzt. Da sind wir noch immer voll auf Kurs. Wir blicken deshalb auch nach vorne. Ich glaube, die Mannschaft freut sich auf spannende, intensive Begegnungen gegen den BSV Bern Muri. Es liegt sicher niemand falsch mit dem Tipp, dass diese Paarung eine lange, knappe Serie werden könnte. Die Teams lagen ja in der Tabelle so nahe zusammen wie in keiner anderen Playoff-Paarung.

Aber der BSV Bern Muri trägt die Favoritenrolle. Es gilt als Überraschungsteam der Saison und zeigte starke Auftritte.

Dass der BSV Bern Muri eine starke Saison spielt, das stimmt absolut. In Bern wird sehr gut gearbeitet aktuell. Aber deswegen trägt Bern nicht die Favoritenrolle. Immerhin haben wir gegen kein anderes Team der Finalrunde eine so positive Bilanz: 3 von 4 Punkten blieben bei uns in der Finalrunde. Aber die Playoffs haben mit dem K.o.-System eigene Gesetzmässigkeiten, das hat die Vergangenheit schon oft gezeigt. Durchsetzen wird sich jene Mannschaft, die im Kopf auf den Punkt genau parat ist. 

Und? Ist das der HC Kriens-Luzern?

Das werden wir sehen. Die Mannschaft jedenfalls hat sehr gut mitgezogen und hat sich ins Zeug gelegt dafür. Ich würde da den Auswärtssieg gegen Suhr Aarau als Beweis anführen, dass die Mannschaft auch willensmässig bereit ist, dem BSV Bern Muri auf Augenhöhe zu begegnen.

Wo siehst Du die grösste Chance für den HC Kriens-Luzern?

Wenn wir unsere Leistung auf einem konstant guten Niveau abrufen und uns keine alle zu langen Aussetzer erlauben, dann haben wir zweifellos das Zeugs dazu, den BSV Bern Muri herauszufordern - und letztlich auch zu eliminieren. Wir wissen aus der Finalrunde, wie man den BSV Bern Muri schlagen kann. Dieses Wissen ist vielleicht der Schlüssel zum Erfolg. Denn Playoffs werden zu einem wesentlichen Teil im Kopf entschieden. 

Was ist so speziell?

Du spielst fünf Partien gegen den gleichen Gegner, den du ohnehin schon sehr gut kennst. Da gibt es taktisch nicht mehr allzu viel Spielraum. Umso wichtiger ist der Kopf. Jeder Spieler muss absolut bereit sein, in diesem Moment ein Maximum herauszuholen. Alles andere muss jetzt Nebensache sein. Wir brauchen ein Maximum an Emotionen und an Fighting spirit - clever dosiert für eine womöglich lange Serie von fünf Spielen. In den Playoffs entscheiden Details. Und da kann, ja muss jeder Spieler etwas dazu beitragen. 

Wir gehen mit einem breiten Kader in die Playoffs?

Das stimmt. Wir haben aktuell nicht mehr viele Verletzte. Diesen Vorteil wollen wir ausspielen. Dazu unternimmt Alexandar Radovanovic alles, um rechtzeitig fit zu sein. Er hat hier verschiedene Therapien auf sich genommen, und wird auch noch in Serbien bei einem Spezialisten sein. Da ist es denkbar, dass er demnächst wieder einlaufen wird. Das würde ihm, aber auch der Mannschaft natürlich enorm helfen.

Was weisst Du über die Personalsituation beim BSV Bern Muri?

Ach, die werden mit voller Power und vollem Personalbestand antreten. Da gebe ich nicht allzu viel auf die letzten Spiele der Finalrunde, als sie zahlreiche Spieler verletzt oder abwesend gemeldet haben. Wir werden aber ohnehin in erster Linie auf unsere Stärken und Fähigkeiten setzen.  Wir haben fünf Chancen für drei Siege. Das braucht es für das Halbfinale. Nicht mehr und nicht weniger. 

Du selber bist Berner. Wie ist das für Dich, in den Playoffs gegen den BSV zu spielen?

Ich lebe im Raum Winterthur. Und das schon sehr lange. Auch habe ich noch immer einen Berner Dialekt. Und ich bin auch immer noch ein Berner. Einfach ein Berner der in Wiesendangen sesshaft geworden ist. Trotzdem ist die Affiche für mich nicht besonders speziell. Schon viel eher, dass ich überhaupt noch einmal in den Playoffs dabei sein. Da freue ich mich sehr und bin total motiviert, dem Team zu helfen. Diese wichtigen Spiele, das sind doch die Momente, für die ein Sportler lebt und trainiert. Natürlich freue ich mich aber auch viele bekannte Gesichter in der Gümliger Mosshalle zu sehen. 

Dein Engagement beim HC Kriens-Luzern läuft Ende Saison aus. Schon Pläne?

Mein Engagement ist befristet, das ist richtig. Und dabei bleibt es. Ich bin froh und dankbar, dass es sich so regeln liess. Was danach kommt, lasse ich bewusst offen. Auch das gehört zu Playoffs: Volle Konzentration auf die nächste Aufgabe. Denn das nächste Spiel ist das einzige, was zählt...

xs
sm
md
lg