Die Vorzeichen für das zweite Finalspiel standen alles andere als gut. Nebst dem langzeitverletzten Till, brach sich Spielmacher Luca Sigrist am vergangenen Sonntag das Handgelenk und auch Elias war noch nicht wieder einsatzfähig. So musste die SGP doch ziemlich dezimiert in die gut gefüllte und stimmungsvolle Go Easy einlaufen, mit dem Wissen im Hinterkopf, dass auf Rückraum Mitte ein Vakuum besteht.
Pilatus erwischte einen guten Start, legte vorne trotz Manndeckung auf Franco stilsicher los und netzte in den ersten Angriffen gleich mehrfach ein. Auf Rückraum Mitte zeigte Linkshänder Wyatt Aellen Playmaker-Qualitäten und orchestrierte das Angriffsspiel von Pilatus sicher. Einzig beim 5:4 nach etwas mehr als 10 Minuten lag die SG Pilatus im Hintertreffen – es sollte der einzige Rückstand an diesem Nachmittag bleiben. In der Folge drehte die SG Pilatus nämlich richtig auf. Innert fünf Minuten macht die SGP aus dem 5:4 ein 5:8 und verschaffte sich dadurch nicht nur den Respekt des Gegners, sondern baute sein Polster aus dem Hinspiel weiter aus. Gino Steenaerts auf Halbrechts zeigte mit vielen Distanzwürfen und 1:1-Toren eine bärenstarke erste Hälfte und auch Lino Haas im Tor kam nach schwierigen Startminuten nun richtig in Fahrt und parierte besonders von den Aussenpositionen mehrfach glänzend. Wenn’s läuft, dann läufts…in der Folge zeigen die Pilatus-Handballer keine Schwächen und zogen bis zur 23. Minute auf 10:18 weg. Einige Nachlässigkeiten im Angriff führen bis zum Pausentee aber dazu, dass Endingen in Schlagdistanz blieb.
Die SG zeigte im zweiten Umgang zwar nicht mehr so eine gute Abwehrleistung, hielt den Gegner aber in den wichtigen Startminuten auf Distanz. Da die SG im Angriff weiter wie aus einem Guss spielte, aus allen Lagen traf und mit Lino einen starken Rückhalt hatte, kam Endingen nur auf maximal fünf Tore heran. Immer wenn Endingen verkürzen konnte, tankten wir uns vorne wieder zu einem Torerfolg durch. Timo Huser machte auf der vorgezogenen Abwehrposition ein starkes Spiel und meldete den gegnerischen Spielmacher fast über die gesamte Spielzeit ab. Erst ab der 40. Minute zeigte der gegnerische Topskorer Timo Fischer sein Können so richtig – für seine Farben kam das zu spät. In der Folge begingen wir sicherlich den ein oder anderen technischen Fehler oder Fehlwurf zu viel, bei diesem Spielstand sollte das aber nicht ins Gewicht fallen. Die Taktik funktionierte perfekt – zwang man doch die schwächeren Spieler der Aargauer in die Abschlüsse, welche gleich reihenweise Beute von Lino im Tor wurden. Der Rest des Spiels wurde zu einem Schaulaufen, wobei sich mit Tim und Marc Schnyder zwei weitere Spieler in die Torschützenliste eintragen lassen können. Nach einem Time-out eine Minute vor Schluss, durften auch die Ersatzspieler nochmals ran und dem erst 10-jährigen Neil war es vorbehalten den letzten Treffer für Pilatus zu erzielen. Die letzten 60 Sekunden verbrachten die Pilatus-Spieler stehend auf ihrer Spielerbank, im Wissen, dass ihnen der Sieg nicht mehr zu nehmen ist. Pilatus gewann das Spiel mit 30:36 und holte sich damit verdientermassen und doch überraschend deutlich den Titel des U13-Schweizermeisters.
Nach riesigem Jubel lassen sich die Jungs verdientermassen vom den zahlreichen mitgereisten Anhang feiern. In der Folge erhalten alle Spieler ihre Goldmedaille und wenig später stemmen Franco und Wyatt unter grossem Applaus gemeinsam den Pokal in die Höhe. Endlich ist wieder einmal eine Innerschweizer Juniorenmannschaft Schweizermeister! Die SG Pilatus wurde während der ganzen Saison nie bezwungen und steckte dabei auch diverse Ausfälle von Leistungsträgern weg. Mit der Leistung in Siggenthal ist dem Team wohl die beste Saisonleistung und damit ein wahres Meisterstück gelungen.
Hier wächst eine Generation, an welcher wir in der Zentralschweiz in Zukunft hoffentlich noch viel Freude haben werden.
TV Endingen – SG Pilatus 30:36 (13:19)
Siggenthal Go Easy Arena – 400 Zuschauer. – SR: Maurer
Strafen: je 4 x 2 Minuten
SGP: Lino Haas (17 Paraden)/Sarujan Nanthakumar (1 Parade); Jonael Andrews, Wyatt Aellen (5), Nils Epp (1), Nils Flückiger (4), Timo Huser (1), Franco Inderbitzin (9/2), Tim Peter (1), Neil Röttges (1), Leo Schnyder, Marc Schnyder (1), Gino Steenaerts (13), Marc Wöhler.
Unsere weiteren Schweizermeister, welche heute nicht gespielt haben: Elias Galatti, Laurin Herger, Till Müller und Luca Sigrist.