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Rückblick Vorrunde - Ausschau auf das Spitzenspiel gegen die Kadetten

Am Mittwoch beginnt für unser NLA-Team die zweite Hälfte der Qualifikation. Die Mannschaft reist nach Schaffhausen zum amtierenden Meister, der sich mitten in der «Mission Champions League» befindet. Die Mission von Coach Heiko Grimm beim Auswärtsspiel ist denn auch aus verschiedenen Blickrichtungen herausfordernd.

9 Spiele sind vorbei in der laufenden Saison. Und an der Spitze der NLA-Tabelle hat sich ein Quartett etwas abgesetzt. Ein Quartett, das mit ganz besonderen Herausforderungen zu kämpfen hat. Und trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – an der Spitze steht.

  • Pfadi Winterthur: Schaffte im Europacup eben die nächste Runde, hat aber mit beträchtlichen finanziellen Sorgen zu kämpfen, nachdem anfangs Saison ein Loch von 1.5 Mio. Franken bekannt wurde. Jetzt kämpft die Mannschaft darum, mit sportlichem Erfolg den Kahlschlag zu verhindern.
  • Wacker Thun: Der Vizemeister muss seit Wochen auf seine zwei treibenden Kräfte Lenny Rubin und Nicolas Raemy verzichten. Rubin musste sich am Knie operieren lassen, und Raemy laboriert an den Folgen eines unglücklichen Zusammenstosses mit RTV Basel-Torhüter Ullrich und ist seither bei Spezialärzten für Halswirbel in Behandlung. Die Folge: Die Berner Oberländer verloren zuletzt, schieden in der Ukraine auch im Europacup aus und wurden an der Tabellenspitze eingeholt.
  • Kadetten Schaffhausen: Die Schaffhauser starteten mässig in die Saison, steigerten sich nach einem Weckruf der Vereinsleitung in der nationalen Meisterschaft dann aber. Inzwischen übt das Team den Spagat zwischen glanzvoller Champions League-Bühne und hiesigem Championnat. Nach den Partien gegen Barcelona und Paris Saint Germain reisen die Kadetten nächsten Samstag nach Kiel zum legendären THW – dazwischen stehen die nationalen Spitzenpartien gegen Thun (letzten Samstag) und Kriens-Luzern (Mittwoch, 19.30 Uhr, BBC Arena) auf dem Programm.
  • HC Kriens-Luzern: Aktueller Tabellenleader ist der HC Kriens-Luzern. Die Zentralschweizer sind als einziges Team des Spitzenquartetts europäisch nicht engagiert. Sie kämpfen aber mit zahlreichen angeschlagenen Spielern. Hofstetter, Bar, Spengler und Nyffenegger fielen zuletzt ganz oder mehrheitlich aus. Dies macht jedes Spiel zum heissen Ritt – und geht an die Substanz der verbliebenen.

Des Trainers Respekt vor dem Team

Vor diesem Hintergrund ist die Ausgangslage vor dem Beginn der Rückrunde mit dem Spitzenspiel zwischen den beiden Spitzenteams spannend. «Ich habe grössten Respekt vor der Leistung meiner Mannschaft,» sagt Heiko Grimm, der Coach des HC Kriens-Luzern. «Sie lässt sich nicht unterkriegen, verliert den Fokus nicht und liefert trotz schwerer Voraussetzungen grossartige Leistungen ab.» Nach Partien mit Spektakel und spielerischem Glanz waren es zuletzt Auftritt, die von Leidenschaft, Kampf und Wille geprägt waren. Was der Coach auf die dünne Personaldecke zurückführt und die Improvisationsgabe, die dem Team abverlangt wurde. «Wenn ich dann aber schaue, wie wir das Spiel gegen Amicitia gewonnen haben und wieviel Mühe andere Teams gegen diesen Gegner hatten, dann stimmt mich das doch zuversichtlich.»

Zwischen Geniessen und fordern

Wenn mit dem Spiel gegen Kadetten Schaffhausen die Rückrunde beginnt, geht Grimm diese Aufgabe mit gemischten Gefühlen an: «Wir können einigermassen entspannt in Schaffhausen antreten. Meine Aufgabe wird es sein, dass wir die Spannung trotzdem hoch behalten.» Gemeint ist die Kombination aus Verletzungspech und Spielplan-Wohlwollen. Denn nach dem Spiel gegen Schaffhausen hat der HCK 8 Tage Pause, dann das Cupspiel in Altdorf (27.10.), bevor es in der Meisterschaft erst am 12. November mit der nächsten Spitzenpartie gegen Pfadi Winterthur weitergeht. «Wir wollen diese Zeit zur Regeneration und einem gezielten, individuellen Aufbau nutzen,» verspricht Grimm. Und fordert deshalb gegen Schaffhausen noch einmal eine Bündelung der letzten Kräfte: «Die Schaffhauser sind im Champions League-Modus, als Meister favorisiert und damit auch entsprechend unter Druck.» Der HC Kriens-Luzern können deshalb in Schaffhausen mit gesundem Selbstvertrauen, aber ohne Druck antreten. Noch einmal gelte es, mit dem knappen Kader 60 Spielminuten möglichst gut zu meistern. Was er verhindern wolle, sei Nachlässigkeit. Aber geniessen sollen es die Spieler durchaus, wenn man beim amtierenden Meister als Tabellenleader antreten könne. «Diese Position haben wir uns erarbeitet. Deshalb dürfen wir auch stolz darauf sein.»

Details entscheiden

Der Trainer hat aber nicht die Absicht, den Heilungsprozess der angeschlagenen Spieler unnötig zu gefährden. «Jeder Tag mehr, an dem die angeschlagenen Spieler pausieren können, bringt sie früher wieder ins Training. Und dort legen wir die Grundlage für die zweite Saisonhälfte,» sagt

Grimm. Und lässt denn auch offen, mit welcher Formation er in Schaffhausen antreten wird. Das hängt nicht zuletzt auch damit zusammen, dass heute und morgen noch verschiedene Visiten beim Medical Team anstehen, das in diesen Tagen Schwerstarbeit zu verrichten hat.

Trotz erneut dezimiertem Kader geht Grimm die Spielvorbereitung wie immer hochseriös an. Denn er weiss, dass gerade in solchen Situationen auch kleinste Details entscheiden. Am Sonntag gab es direkt nach dem Spiel in Zürich noch vor der Saalsporthalle für jeden Spieler einen Pastasalat, um die Energiespeicher möglichst schnell wieder zu füllen. Der Montag war (für die Spieler) frei und diente der Regeneration. Ab Dienstag galt der Fokus dann dem bevorstehenden Spiel in Schaffhausen. Und dort zeigte Grimm mitunter Bilder, wie Wacker Thun den Meister am letzten Samstag forderte. Und die Berner Oberländer schafften das bekanntlich trotz gravierenden Ausfällen ...

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