Dass es schwer werden würde, in Bern zu Punkten zu kommen, war dem HC Kriens-Luzern durchaus bewusst. Zum einen war ein Team Gastgeber, das aufgrund gezielter Transfers durchaus Ambitionen hat, in der Finalrunde ein gewichtiges Wort mitzureden. Zum anderen war auf Seiten der Gastgeber die Belastung in den letzten Tagen sehr hoch. Zum einen wegen der vielen Spiele, zum anderen aber auch, weil die verletzungsbedingten Ausfälle die Einsatzzeiten sehr einseitig ausfallen liessen. Dass da der eine oder andere HCK-Akteur an seine physischen Grenzen stiess, ist mehr als verständlich.
Umso wichtig war, dass beim Spiel in Bern mit Fabio Baviera und Severin Ramseier zwei Akteure nach langen Verletzungspausen wieder in Spiel zurückkehrten. Sie sorgten für die eine oder andere neue taktische Option. Die brachte in Bern zwar noch keine Punkte, immerhin aber Perspektiven und Morgenröte am lange Zeit dunklen Personalhorizont. Umso mehr, als mit Jost Brücker ein weiterer Rückkehrer in Bern ein gutes Spiel zeigte, und auch Rückraum-Spieler Albin Alili trotz noch einiger Fehler zu viel einen insgesamt guten Auftritt zeigte.
Diese personelle Entlastung macht Mut für die kommenden Spiele. Und in Bern sorgte sie dafür, dass ein williger, wirbliger BSV Bern Muri nicht zu einem lockeren Kantersieg kam, sondern lange Zeit kämpfen musste für den budgetierten Erfolg. Noch sieben Minuten vor Schluss (23:27) war offen, ob der Gast sich noch einmal wirklich aufbäumen würde. Denn bis dahin hatte dieser insbesondere mit BSV Bern-Keeper Marijanac einen Widersacher, der ihm zuerst den Nerv raubte, letztlich aber auch den Zahn zog. 23 Saves standen am Schluss auf seinem Konto - fast jeder zweite Wurf der Zentralschweizer kam in die Hände des ehemaligen serbischen Nationaltorhüters. Etwas gar viel - und damit auch der rein mathematische Beweis dafür, dass die Angriffseffizienz noch immer zu tief lag.
Drei solcher «unforced errors» auf Seiten der Gäste sorgten dann auch für die endgültige Entscheidung: Vom 23:26 zogen der Gastgeber auf 24:31 weg - es war bezeichnenderweise erneut Marjanac, der mit einem direkten Wurf aufs leere HCK-Tor die Weichen endgültig stellte.
Ein bisschen ärgern wird sich der HC Kriens-Luzern zwar schon. Denn «überlegen» war der Gastgeber nicht. Aber er war eine Spur entschlossener, war effizienter und wohl auch eingespielter. Der HC Kriens-Luzern wird aus der Partie aber mitnehmen, dass personell etwas für Entlastung gesorgt ist. Und das dürfte - gerade mit Blick auf das Heimspiel am Sonntag gegen den HSC Suhr Aarau wieder Kräfte freisetzen, die es dann auch sicher brauchen wird!
BSV Bern-Muri - HC Kriens-Luzern 32:25 (16:12)
Mooshalle Gümligen. SR Brunner/Salah
Spielverlauf: 1:0, 1:2, 4:2, 5:5, 7:6, 9:8, 12:8, 14:9, 15:11, 16:11, 16:12; 18:13, 19:14, 20:17, 23:17, 24:19, 25:20, 26:22, 29:23, 30:24, 32:24, 32:25.
Strafen: BSV Bern 1, HCK 3x2 Minuten
BSV Bern-Muri: Marjanac (1); Lengacher (2), Schneeberger, Groff (2), Heer (1), Baumgartner (2), Getzmann (6/4), Kusio (4), Pereira (3), Rathgeb, Szymanski (7), Rohr, Schafroth, Arn (1), Mühlemann (3).
HC Kriens-Luzern: Bar/Willimann (für 1 Penalty); Fellmann (4), Wipf (2), Blättler (1), Engler, Vögtli (1), Alili (7), Baviera, Brücker (4), Ramseier, Radovanovic, Delchiappo (1), Schramm (5).
Bemerkungen: Kriens-Luzern ohne Nyffenegger, Spengler und Hofstetter. Penalties: 26. Williman hält Penalty von Getzmann (14:10); 29. Blättler verschiesst Penalty gegen Marjanac (15:11); 42. Alili verschiesst Siebenmeter gegen Marjanac (21:17).