Es waren fatale 5 Minuten vor der Pause, in den den HC Kriens-Luzern den Faden und letztlich wohl auch das Spiel verlor. 9:7 führten die Gäste - und das zu recht. Sie begegneten einem spielerisch starken Pfadi-Ensemble auf Augenhöhe und hatten sich eine Zweitore-Führung erarbeitet. Erst einmal hatten die Gastgeber bis dahin in Front gelegen.
Dann kam diese fatale 25. Minute. Zuerst wurde Alili für ein Dutzendfoul von den beiden Refs Jergen/Zaugg mit einer Zweiminutenstrafe belegt. Die HCK-Bank beschwerte sich (wohl zurecht) lauthals gegen diese ebenso unnötige wie unsinnige Strafe und den damit verbundenen Siebenmeter. Die beiden Refs demonstrierten ihre Macht und belegten die Bank mit einer weiteren Strafe. Diese zwei Minuten in doppelter Unterzahl nutzte Pfadi abgebrüht, um aus dem 7:9-Rückstand eine 12:9-Führung zu machen. Die Innerschweizer waren destabilisiert, die Fehler häuften sich vorne wie hinten - Pfadi hatte leichtes Spiel.
Bei 13:10 für die Gastgeber wurden die Seiten gewechselt. Und es ging gleich nach der Pause vorerst im gleichen Stil weiter. Mit der offensiven Deckung der Pfader kamen die Krienser vorerst nicht zurecht. Der HC Kriens-Luzern kam aber ins Spiel zurück. Für die wirkliche Wende aber fehlte die offensive Durchschlagskraft - bei 17 erzielten Toren leicht nachvollziehbar. Und es war Pfadi Winterthur, das spielerisch stark die Muskeln spielen liess.
So entbehrte das Schlussresultat nicht einer gewissen Logik. Denn während die Pfader personell aus dem vollen schöpften und mit breiter Bank auftrumpften, lief der HC Kriens-Luzern personell auf dem Zahnfleisch durch Halbzeit 2. Spengler mühte sich sichtlich angeschlagen fast über die volle Distanz - sein Partner Peter Schramm fieberte verletzt von der Seitenlinie aus zu. Im rechten Rückraum ein ähnliches Bild: Luca Engler kämpfte und war bemüht - irgendwann aber ging auch beim ihm die Power aus, weil sein «Double» Radovanovic verletzt fehlte.
Keine Frage: Der HC Kriens-Luzern machte gegen Pfadi Winterthur lange Zeit eine gute Figur. Bar hielt stark, das noch einsatzbereite Team kämpfte. Zu mehr als Resultatkosmetik reichte es aber nicht. Immerhin aber sah die Mannschaft mit Blick auf die kommende Heimspiel-Woche ((am Mittwoch in der Krauerhalle gegen St. Otmar, am kommenden Samstag in der Maihofhalle im Europacup Holstebro), dass auch bei knappem Kader durchaus beachtliche Leistungen möglich sind. Gegen die starken Pfader reichte das nicht zu Punkten. Aber es reichte zu einem Achtungserfolg - der Niederlage zum Trotz.
Pfadi Winterthur - HC Kriens-Luzern 23:16 (13:10)
Eulachhallen, SR Jergen/Zaugg
Spielverlauf: 0:1, 1:2, 3:4, 5:5, 6:5, 6:8, 7:9 (25., doppelte Zweitstrafe), 12:9 (29.), 13:10; 14:10, 15:11, 15:12, 18:12, 18:14, 20:14, 22:14, 22:16, 23:16.
Strafen: Pfadi Winterthur 2x2, HC Kriens 5x2 Minuten
Pfadi: Vaskevicius/Schulz; Ott (4), Tynowsky (1), Hess (3), Pecoraro, Kasapidis (1), Langerhus, Vernier (4), Lier (5), Heer (2), Jud (2), Murri, Svajlen (1)
HC Kriens-Luzern: Bar (1)/Willimann; Fellmann, Wipf, Blättler (3), Engler (3), Spengler (5), Vögtli (2), Alili (3), Baviera, Brücker, Delchiappo.
Bemerkungen: Kriens ohne Hofstetter, Nyffenegger, Ramseier und Radovanovic. Penalties: 8. Lier schiesst Penalty über das Tor (3:4), 24. Bar hält Penalty von Jud (7:9)