Letztlich war es der eine oder andere Fehler zu viel, den sich der HC Kriens-Luzern in der gut gefüllten Eulachhalle leistete. Und es war die aufgeheizte Atmosphäre, die den Gastgeber letztlich zum Sieg trug. Und das nach 60 dramatischen, packenden, bisweilen auch turbulenten Minuten.
Dabei hatte es anfangs der Partie noch nach einer klaren Sache ausgesehen. Dem Gast aus der Innerschweiz missriet in der Startphase so ziemlich alles. Die Partie hatte eben erst begonnen – und schon lag der Aussenseiter mit 5:0 vorne. Dabei stand auf der Uhr erst gerade die siebte Spielminute. HCK-Coach Heiko Grimm zückte die grüne Timeout-Karte und zog alle Register seiner Trainer-Kunst. Denn statt eines erwarteten Donnerwetters wegen der fehlerhaften Starts suchte der deutsche Europameister nach positiven Elementen, gab dem Team Impulse und versuchte, den entgleisten Playoff-Zug wieder in die Spur zu bringen.
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Das Highlight-Video des Spiels in Winterthur
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Der Plan ging auf: Sein Team fand defensiv zu mehr Stabilität. Und in der Offensive wirkte die Rückbesinnung auf die einfachen Dinge. Was kaum jemand für möglich gehalten hätte, trat ein: Der HC Kriens-Luzern hatte seinen kapitalen Patzer zu Beginn nach 25 Minuten erstmals korrigiert. Mitgeholfen hatte in dieser Phase insbesondere Goalie Andi Portmann, der nach 15 Minuten für den glücklosen Paul Bar ins Spiel gekommen war und mit einigen Paraden für wichtige Impusle sorgte.
Während der HC Kriens-Luzern in der Deckung immer besser Zugriff erhielt auf die wirbligen Pfader, blieb die fehlende Effizienz in der Offensive ein Mangel. Und daran konnte der HCK nichts ändern. Vorbildlich unterstützt vom eigenen Fanclub, der mit einer stattlichen Delegation von SG Pilatus-Spielern verstärkt war, gingen die Gäste nämlich sogar in Front und führen mit bis zu 2 Toren. Nur unterliefen in den entscheidenden Phasen dann in der Offensive Fehler, die eigentlich nicht passieren sollten. Da eine Strafe zu viel, da zwei Siebenmeter verworfen, da ein verpatzter Wurf ...
In dieser Phase machten sich dann auch die fehlenden Alternativen bemerkbar. Angesichts eines ausgedünnten Kaders im Vergleich zu Pfadis breiter Bank wenig überraschend. Selbst taktische Kniffe mit drei Kreisläufern schafften da keine Abhilfe. Immer wieder schlossen die Innerschweizer aus Situationen ab, die noch nicht das optimale Chancenpotential aufwiesen. Und wenn sie mal vor dem Tor waren, stand da der argentinische Nationalgoalie Matthias Schulz, der mit fast 50 Prozent Abwehrquote massgeblich am Sieg der Pfader beteiligt war.
Pfadi wankte bedrohlich – schaukelte den Sieg am Schluss aber in Extremis nach Hause. 26:25 siegten die Winterthurer. Nicht weil sie das bessere Team waren. Sondern weil sie abgezockter agierten und letztlich Fehler der Innerschweizer provozierten.
Unter dem Strich war es eine mitreissende Playoff-Partie, die alles bot, was dieses Format an Chancen bringt. Es war aber auch eine Partie, in der die Aussenseiter des HC Kriens-Luzern dem Widersacher erneut auf Augenhöhe begegneten. Und es würde nicht erstaunen, wenn die Mannschaft nun am Sonntag in der heimischen Krauerhalle (17.00 Uhr) noch einmal alles geben wird, um die Serie auszugleichen und damit ein fünftes Spiel zu erzwingen.
Pfadi Winterthur - HC Kriens-Luzern 26:25 (14:13)
Eulachhalle, 1450 Zuschauer. SR Bernet/Wick
Spielverlauf: 5:0 (7.!), 8:3, 10:4, 11:7, 12:7 (23.), 12:12 (29), 14:13; 15:14, 15:15, 15:17, 17:17, 20:18, 20:20, 22:22, 24:22, 25:24, 26:24, 26:25.
Strafen: Pfadi 6x2 Minuten plus rote Karte gegen Langerhus (36., Kopftreffer bei Portmann); HCK 8x2 Minuten
Pfadi WInterthur: Schulz / Vaskevicius (2 Penalties); Ott, Maros (7), Tynowski, Hess (2), Langerhus (2), Sidorowicz (3), Lier (4), Vernier (1), Kuduz (3), Jud, Scheuner (3), Freivogel, Svajlen (1).
HC Kriens-Luzern: Bar/Portmann (15.-45.); Fellmann (2), Wipf, Blöttler (4), Spengler (3), Vögtli, Alili, Delchiappo, Baviera, Brücker, Stankovic (5), Radovanovic (9/4), Schramm (2).
Bemerkungen: Kriens ohne Hofstetter, Nyffenegger und Ramseier. Pfadi ohne Gavranovic. Kriens-Luzern verschiesst 2 Siebenmeter: Radovanovic scheitert an Schulz - 52. (23:22) und 54. (23:22).