Dass für den HC Kriens-Luzern das Abenteuer Europacup nach zwei Runden vorbei sein würde, das war an sich schon bei der Auslosung klar. Runde 1 überstand der HC Kriens-Luzern gegen den ukrainischen Verein Saporosjhe dank dem besseren Torverhältnis. Schon damals war klar, das mit dem dänischen Topclub Holstebro eine deutlich grössere Nummer im internationalen Geschäft auf die Innerschweizer warten würden. Und dann wurden die Dänen ihrem Ruf schon beim Spiel in der Maihofhalle gerecht, wirbelten den Schweizer Gastgeber ordentlich durcheinander und traten die Heimreise mit einem 27:16-Sieg und damit einem deutlichen Polster an. Es zeichnet die dänische Mentalität aus, dass man sich auch damit nicht zufrieden gibt. So überrollten die Dänen den Gast beim Rückspiel mit noch mehr Tempo und brachten schon in den Startminuten alles, was hätte nach Strohfeuer aussehen können auf Seiten der Innerschweizer, jä zum Erlischen. 9:2 führten die Dänen nach 10 Minuten - Fragen waren da längst keine mehr offen, wer in die nächste Runde einziehen würde.
Beim HC Kriens-Luzern wirkte sich die dünne Personaldecke erneut aus. Mit Gnos und dem SG Pilatus-Nachwuchsmann Moritz Oertli hatten bei den Innerschweizern zwei junge Spieler viel Verantwortung zu tragen. Dass man von jungen Spielern wie ihnen (noch) nicht die spielentscheidenden Impulse erwarten darf, versteht sich. Die teilweise sehr ungewohnte Spielformation führte aber zu ungewohnt vielen Fehlern. Und diese nutzten die Dänen in einer bewundernswerten Konsequenz aus. 13 Tempo-Gegenstösse standen am Schluss zu Buche für die Gastgeber. Zu viel natürlich, selbst mit Blick auf die lange Absenzenliste. Aber das weiss die Mannschaft wohl selber gut genug.
Die Dänen liessen nicht locker, schalteten diesmal nicht mehr wie vor Wochenfrist Gang zurück, sondern stürmten konsequent und wildentschlossen einem Kantersieg entgegen.
Auf Krienser Seite waren es die ersten Europacup-Tore für Basil Gnos und Moritz Oertli, die in dieser Partie erwähnenswert sind. Bezogen aufs Endergebnis sind dies zwar Randerscheinungen. Letztlich aber sind es diese Elemente, an denen sich das Team mit Blick auf die kommenden Aufgaben aufrichten muss. Denn am Mittwoch steht für Innerschweizer das eigentliche Schlüsselspiel an: In der Maihofhalle gastiert der BSV Bern Muri zum Cup-Vierltelfinal. Für diese Partie gilt es, sich jetzt schnell zu erholen. Die Berner werden mit der klaren Zielsetzung in die Innerschweiz reisen, dem angeschlagenen Heimteam den Weg in die Cup-Halbfinals zu verwehren. Coach Heiko Grimm wird aber nichts unterlassen, um den Fokus des Teams so schnell wie möglich auf diese letzte Partie vor der Pause bis anfang November zu lenken.
TTS Holstebro – HC Kriens-Luzern 38:16 (18:8)
Gräkjaer Arena Holstebro, 1125 Zuschaue. SR Bolic / Hurich (AUT).
Spielverlauf: 4:0, 5:2, 9:3, 12:6, 16:6, 17:7, 18:8;
Strafen: Holstebro 3, Kriens-Luzern 6x2 Minuten
Holstebro: Bergerud/Gade; Balling, Birkefeldt, Bramming (6), Hansen (5), Hauskov (7), Karlsson (1), Kildelund, Nielsen (4), Östlund (6), Pedersen (4), Porup, Sidelmann (1), Svavarsson (4)
HC Kriens-Luzern: Bar/Willimann; Blättler (2), Allili (4), Baviera (1), Brücker (3), Delchiappo, Engler (2), Fellmann, Gnos (1), Oertli (2), Vögtli (1), Wipf.
Bemerkungen: Kriens ohne die rekonvalezsenten Nyffenegger, Hofstetter, Schramm, Ramseier und Ravovanovic sowie ohne den gesperrten Spengler.