Die Zentralschweizer mussten reagieren, nachdem ihr Coach Heiko Grimm im Dezember beschlossen hatte, dem Ruf seines zukünftigen Arbeitgebers MT Melsungen früher als geplant Folge zu leisten. Mit dem Wechsel nach Deutschland stand der ambitionnierte Finalrunden-Teilnehmer plötzlich ohne Trainer da. Der Trainer für die kommende Saison, der kroatische Olympiasieger Goran Perkovac, stand damals zwar bereits fest. Teamleitung, Verwaltungsrat und der designierte Trainer kamen aber gemeinsam zum Entschluss, dass eine sofortige Übernahme keine Option war. "Goran Perkovac absolviert im Januar den EHF Mastercoach Kurs und würde damit in der wichtigen Phase der Vorbereitung mehrheitlich fehlen," begründet VR-Präsident Hans-Peter Würmli den Entscheid. Dazu wäre ein früherer Amtsantritt Perkovacs auch mit dem restlichen Terminkalender des Kroaten kaum zu vereinbaren gewesen. "Perkovac ist jetzt in die langfristige Kaderplanung eingebunden. Da sind wir froh, dass wir auf sein Netzwerk und seine Erfahrung zählen können," sagt Würmli.
Durch Finalrunde und Playoffs geführt wird das Team jetzt durch Nick Christen und Urs Schärer. Die beiden früheren Teamkollegen zu Nationalmannschaftszeiten sind langjährige NLA-Spieler (NLA-Einsätze Christen: 362 / Schärer: 449) und verfügen beide auch über Erfahrungen als Trainer. Nick Christen, heute CEO des HC Kriens-Luzern, sprang bereits in der ersten NLA-Saison ein und sicherte dem Team in der Aufstiegssaison den NLA-Platz. Seither war er eng in die Teamleitung unter den späteren Trainern Rolf Dobler, Torben Winther und Heiko Grimm eingebunden. Urs Schärer war nach seiner Karriere als Spieler (BSV Bern, Wacker Thun, Pfadi und Yellow Winterthur, Kadetten Schaffhausen, GC, Fortitudo Gossau) Assistenztrainer und Headcoach bei Kadetten Schaffhausen und engagierte sich später als Sportchef beim TSV St. Otmar St. Gallen. Beim Traditionsclub stiess er aber mit seinen Veränderungsplänen auf Widerstand und pausierte seit Frühling 2017.
Christen wird die Aufgabe interimistisch als hauptverantwortlicher Trainer in Angriff nehmen. Urs Schärer wird mindestens zwei Trainings pro Woche und die Spiele mit dem Team absolvieren. Das konnte Urs Schärer mit seinem Arbeitgeber, einem Schweizer Versicherungsbroker, und seiner Familie vereinbaren. Weiterhin zum Trainerstab gehört Peter Lang, der sich wie bisher um die Torhüter des Teams kümmert, wie er das bisher bereits sehr erfolgreich tat.
Nicht mehr dabei sein wird in der Finalrunde Linksaussen Jost Brücker. Der Urner erlitt in der Schlussphase der Saison 16/17 eine Schulterverletzung, die ihn auch in der Saisonvorbereitung behinderte. Sein Stellvertreter in dieser Phase, der junge Adrian Blättler, hatte sich in dieser Zeit zum gestandenen NLA-Spieler und Nationalspieler entwickelt. Am aktuellen Mobiliar-Topskorer des HC Kriens-Luzern kam Brücker bisher nicht mehr vorbei. Jetzt will der Urner seine Karriere neu lancieren und wechselt per sofort zu einem deutschen Zweit-Bundesligisten. Der aktuell abstiegsbedrohte Verein aus der norddeutschen Region verspricht sich vom Zuzug Brückers Stabilität und Routine. Der HC Kriens-Luzern will auf dieser Position in der Finalrunde hinter Adrian Blättler Nachwuchsspieler aus der SG Pilatus Handball Einsatzchancen bieten.
Trainingsauftakt ist am 8. Januar 2018, Finalrundenstart nach der Länderspiel- und Europameisterschafts-Pause am 31. Januar 2018. In der Trainingsphase werden die Zentralschweizer Testspiele gegen GC Amicitia Zürich und den österreichischen Meister Alpla Hard bestreiten.