Die Ausgangslage ist klar am Donnerstag im Cupspiel: Der B-Ligist hat vor eigenem Anhang nichts zu verlieren. Umso mehr, als mit Marko Koljanin auch dessen Topskorer verletzt fehlen wird. Da fällt die Rolle des Favoriten noch mehr dem Gast aus Kriens zu. Dieser Herausforderung will man sich beim HC Kriens-Luzern stellen. Ein Erfolg beim ambitionnierten B-Ligisten ist aber nicht nur wegen der höheren Liga "Pflicht" - die Zentralschweizer sind "on a mission" in die Top4 der Schweiz - und da gehört auch der Cup dazu.
Favoritenrolle hin oder her - der HC Kriens-Luzern nimmt die Aufgabe in Altdorf ernst. Und er muss für das Spiel am Donnerstag sogar in die Trickkiste greifen. Denn in der Feldliarena kommt es zum unerwarteten Comeback von "Hexer" Roman Schelbert. Die Nachfrage beim Muotathaler erfolgt aber mehr der Not gehorchend. Denn faktisch steht der A-Ligist für das Cupspiel ohne Torhüter da.
Was ist passiert? Im bisherigen Saisonverlauf hatte das aktuelle HCK-Goalie-Duo mit Paul Bar und Andi Portmann sehr gute Leistungen gezeigt. Und auch der dritte im Bunde, Noah Ineichen, zeigte enorme Fortschritte. Der allerdings ist über eine Doppellizenz an den nächsten Cup-Gegner Altdorf ausgeliehen, wo er zuletzt gegen NLB-Leader Stäfa mit einer Quote über 40% glänzte.
In den letzten tagen ist beim HC Kriens-Luzern bei Goalie Paul Bar eine Verletzung aufgetreten, die er sich im ersten Saisonspiel zugezogen hatte. Diese hatte Bar zwar nicht an Superleistungen gehindert. Trotzdem soll jetzt abgeklärt werden, wie die Schmerzen weggebracht werden können.
Während bei Bar die Ursachen genau abgeklärt werden, suchte die Verletzungshexe auch noch Andi Portmann heim. Der zog sich im letzten Meisterschaftsspiel gegen Schaffhausen eine Innenbandverletzung am Knie zu, als er nach einem Kopftreffer kurz benommen zu Boden sackte. "Schade," bedauert Coach Heiko Grimm den Ausfall. "Andi Portmann spielte zuletzt wirklich stark." Portmann braucht jetzt eine rund sechswöchige Pause und kann im Cupspiel am Donnerstag nicht eingesetzt werden.
"Das Reglement sieht vor, dass Spieler pro Saison im Cup nur in einer Mannschaft spielen können," weist Grimm auf das zentrale Problem hin. Denn damit fällt auch der nominelle Keeper Nummer 3, Noah Ineichen, aus. Genauso wie Nachwuchs-Goalies anderer Teams im HCK oder in der SG Pilatus.
Deshalb dürfte jetzt Roman Schelbert unerwartet zu einem Comeback kommen und in Altdorf zusammen mit Paul Bar das Keeper-Duo bilden. Schelbert war Ende der letzten Saison nach 339 NLA-Spielen (davon 271 für den HC Kriens-Luzern) vom aktiven Spitzensport zurückgetreten. Dies, nachdem er die letzte Saison wegen eines Kreuzbandrisses fast ganz verpasst hatte und zum Saisonende noch eine vielbeachtete Rückkehr aufs Feld gefeiert hatte.
Schelbert habe auf eine entsprechende Anfrage von Grimm spontan positiv reagiert. Obschon er da noch gar nicht wusste, dass aus dem "Backup" ein ernsthaftes Combeack auf Zeit würde. Der Muotathaler tauchte aber schon am Tag danach erstmals wieder im Training auf: "Wir werden jetzt in Altdorf in der Deckung noch solidarischer auftreten müssen," sagt Grimm. Und ist überzeugt, dass die Deckung dann auch für den sympathischen Comebacker kämpfen wird. «Es schon toll ist, dass sich ein so verdienter Spieler einfach so wieder zur Verfügung stellt, um in der Not auszuhelfen," sagt Grimm.
Klagen will er angesichts des schon fast unfassbaren Verletzungspechs aber nicht: "Wir haben als Team diese Saison schon viele Rückschläge weggesteckt. Das tun wir auch jetzt - mit noch mehr Teamgeist."