Krienser Temposteigerung als Vorentscheidung
Bevor die beiden Teams nach einer über sechswöchigen Pause aufeinander losgelassen wurden, gab es Blumen. Der Gastgeber zeichnete sowohl das überragende Schiedsrichtergespann Brunner/Salah wie auch das HCKL-Duo Orbovic/Sipic für ihre hervorragenden Einsätze an der EHF Weltmeisterschaft in Schweden und Polen aus. Zweifelsohne dürfen sich die beiden Schweizer Unparteiischen zum Kreis der Weltbesten zählen – und agierten auch in der Krauerhalle fehlerlos. Das Brimborium vor dem Anwurf fand seine Fortsetzung auf der Platte. Ammar Idrizi eröffnete den Torreigen nach 33 Sekunden. Der darauffolgende Schlagabtausch bot beste Unterhaltung und sollte bis zur 18. Minute andauern. Comebacker Fabian Böhm stattete die Seinen erstmals mit einer Zwei-Tore-Differenz aus. Vier weitere Bewegungen des grossen Zeigers später erhöhte Marin Sipic in typischer Manier auf 13:10. Das Tor von HCKL-Capitano Ramon zum Abstand von 4 Schlageinheiten 5 Minuten vor der Pausensirene darf in der Retrospektive sogar als vorentscheidend gewertet werden. Der Schlusspunkt des 1. Umgangs blieb dem Meister vom 7-Meterstrich vorbehalten; am Ende durfte sich Andy Schmid 9 Tore notieren lassen. Nur BSV-Topscorer Felix Aellen netzte mit einem Treffer mehr ein, als der 206-fache Kult-Nationalspieler.
Ungefährdeter Start/Zielsieg
Was nach der Schlusssirene mit 31:27 an der in die Jahre gekommenen Matchuhr relativ deutlich aussah, war am Ende harte Arbeit gegen einen nie aufsteckenden BSV Bern. Der HCKL offenbarte den Gästen viel Raum und konnte sich des Öfteren bei Rok Zaponsek oder Fabian Pellegrini bedanken. Insbesondere nach dem Pausentee standen die beiden Schlussmänner im Fokus und boten ihr Können feil. Auf beiden Seiten wurden Möglichkeiten liegengelassen. Erst nach Dimitrij Küttels Geschoss zum 27:22 (49.) fanden die Platzherren den Rhythmus wieder. Entsprechend wenig Hoffnung keimte bei der Rubin-Truppe und dem zahlreichen wie lautstarken Berner Anhang auf. «Der Sieg war wichtig, keiner wusste, wo wir nach der harten Vorbereitung standen», so Peter Kukucka. Der Blick des Cheftrainers wandte sich bereits auf den kommenden Mittwoch, wenn die Blauweissen im Berner Oberland bei Wacker gastieren: «Gegen Thun müssen wir noch kompakter agieren.» Als Best Player durfte der 6-fache Torschütze Marin Sipic die Champagnerflasche entgegennehmen. Der kolossale Mann mit der 22 strahlte über die Auszeichnung sowie den Einzug in den Halbfinal des Mobiliar Schweizer Cup und meinte: «Das war ein Sieg unserer Mannschaft. Wir sind nun unter den letzten vier Teams und freuen uns, dass auch die Meisterschaft am Mittwoch wieder beginnt.»
Telegramm
HC Kriens-Luzern - BSV Bern 31:27 (19:15)
Krauerhalle | 950 Zuschauer | Salah/Brunner (SR)
HC Kriens-Luzern
Zaponsek (30%), Pellegrini (50%), Schmid (9/5), Lavric (0), Küttel (1), Orbovic (1), Steenaerts (0), Oertli (0), Rellstab (4), Böhm (2), Sipic (6), Schlumpf (3), Wanner (0), Langenick (1), Buob (0), Idrizi (4)
HCKL ohne Delchiappo (verletzt)
Strafen
7x2 / 6x2
Bemerkungen
Sipic, Orbovic, Brunner und Salah vor dem Spiel für EHF-WM-Einsätze geehrt
Livestream
Bilder
Forecast
Grosse Zuversicht trotz suboptimaler Vorbereitung
Peter Kukucka zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf der einmonatigen Vorbereitung auf den zweiten Saisonteil. Der Slowake ist keiner, der sich leicht aus dem Konzept bringen lässt oder sich beklagt. Auch nicht, wenn ihm und seinem Trainerstaff erst vor Wochenfrist alle Kaderspieler zur Verfügung standen. Nach dem Jahreswechsel absolvierten Dimitrij Küttel und Andy Schmid Einsätze bei den Rotjacken genossen anschliessend zu Recht ein paar freie Tage. Auch Milos Orbovic und Marin Sipic waren mit ihren Nationalmannschaften unterwegs – und machten an der EHF-WM in Schweden und Polen mehr als «bella figuara». Die beiden kehrten anfangs Woche verletzungsfrei und wohlgelaunt zurück. Um die Automatismen wieder zu aktivieren, setzte der HCKL unter der Woche ein zusätzliches Testspiel gegen den BSV Stans an. «Wir wollten vor dem Spiel gegen Bern unbedingt eine Partie mit der kompletten Mannschaft bestreiten», erklärt Co-Trainer Tom Zimmermann. Einzig der verletzte Gino Delchiappo musste passen. Erfreulicherweise kehrten auch Moritz Oertli, On Langenick und Fabian Böhm nach den überstandenen Verletzungen zurück, alle sind wieder fit und werden gegen die Bundeshauptörtler auflaufen.
Ab 17:00 geht’s los am Sonntag. Sollte die Viertelfinal-Affiche nach 60 Minuten nicht entschieden sein, fällt die Entscheidung entweder in der Verlängerung oder vom Siebenmeterstrich.
Photo by Daniel Küttel