Die Ostschweiz scheint für den HC Kriens-Luzern in diesem Dezember kein wirklich gutes Pflaster zu sein. Zog das Team am Mittwoch in Gossau den Kopf gerade mal noch aus der Schlinge, knüpfte die Mannschaft jetzt bei St. Otmar St. Gallen fast nahtlos an der Leistung gegen Gossau an. Was bedeutet: Jede Menge Fehler insbesondere in der Offensive, von denen viele auf fehlende Konzentration zurückzuführen sind.
Otmar-Keeper Schejbal jedenfalls liess sich in der Pause eine Traumquote von fast 60 Prozent abgewehrter Bälle notieren. Das aber war zu einem grossen teil auch darauf zurückzuführen, dass die Gäste im Abschluss arg sündigten. So wurde klar zu wenig unternommen, um auf spielerischem Weg zu klaren Chancen zu kommen. Zu ungenau waren die Pässe, zu früh wurde abgeschlossen, zu wenig fehlte dem Abschluss die Überzeugung.
«Unser Auftritt war ein Spiegelbild der aktuellen Trainings,» ärgerte sich Coach Heiko Grimm nach der Partie. Der aktuelle Spielrhythmus mit «englischen Wochen» sei eine grosse Herausforderung. «Wir versuchen, dem mit dosierter Trainingsbelastung zu begegnen, nehmen die Regeneration der Spieler sehr ernst.» Umso mehr erwarte er aber, dass die Spieler dann mit maximaler Konzentration zu Werke gehen. «Das habe ich heute vermisst.»
Dabei hatte er nach dem Gossau-Spiel auf eine Verbesserung gehofft. Musste aber schnell einmal feststellen, dass dem nicht so war. «Die erste Halbzeit war wirklich extrem fehlerhaft.» Fast jeder auf dem Platz nahm sich «das Recht» zu mindestens einem haarsträubenden Fehler. Dank einem starken Finale gelang eine Resultatkorrektur. Doch schon der Pausenstand mit 8:9 zeigte: Das Spiel war verkorkst auf beiden Seiten. Und hätte der HCK nur eine einigermassen normale Leistung abgerufen, er wäre klar in Front gelegen.
Doch dieses Geschenk wollte der Gast offensichtlich nicht annehmen. Und dabei blieb es bis am Schluss. Denn dank einer eines besseren Leistung nach der Pause brachte sich der HCK sogar in die Position, das Spiel noch zu gewinnen. Sinnbildlich dafür war die Leistung von Peter Schramm. Er war in Halbzeit 1 (nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Spengler) fehlerhaft, reagierte aber stark und kämpfte sich beeindruckend zurück. Nach dem Motto: «Wenn’s nicht läuft, dann muss ich selber dazu beitragen, dass wir als Team wieder in die Spur kommen.»
Schramm steigerte sich, verbesserte seine Effizienz und ermöglichte insbesondere auch Kreistore von Wipf, der für Fellmann ins Team rückte. Denn dieser hatte als Stellvertreter auf Rückraum Mitte nun für Struktur im Spiel zu sorgen. Paul Bar hielt im Tor zwar gut. Für wirklich viel Speed aus der Deckung aber fehlte dem HCK-Spiel diesmal die Präzision – am Schluss waren Gegenstösse nämlich Mangelware. Etwas, das man im HCK-Spiel der laufenden Saison ansonsten höchst selten zu bemängeln hatte.
Letztlich verlor der HC Kriens-Luzern die gute Linie zu früh wieder und kehrte zurück auf die «Strasse der Fehler». Und schlug mit erneuten Blackouts in der Schlussphase das Angebot Otmars aus, ein Spiel noch zu gewinnen, auch wenn man vorher nie geführt hatte...
Klar ist: Passiert ist der Tabelle rein gar nichts. Aber den eigenen Ansprüchen des Teams wurde die Leistung auch in St. Gallen nicht gerecht. Da hat das Team jetzt noch zwei Heimspiele lange Zeit, Korrekturen anzubringen am Bild, das die Fans in die Festtagspause mitnehmen. Nächste Woche gastieren der RTV Basel (Dienstag) und GC Amicitia Zürich (Samstag) in der Maihofhalle. Nichts mehr und nichts weniger als vier Punkte sind das Ziel, um die hart erarbeitete Grundlage für die Finalrunde weiterhin solide zu halten. Da wird das Team gefordert sein – denn auch diese beiden Teams stehen (im Moment noch) mitten im Finalrunden-Stress.
St. Otmar St. Gallen - HC Kriens-Luzern 24:22 (9:8)
Kreuzbleiche, 750 Zuschauer. SR Castineiras/Zwahlen
Spielverlauf: 2:0, 3.1, 6.3, 9:5, 9:7, 9:8; 11:11, 13:11, 15:15, 18:18, 21.20, 22:21, 24:22.
Strafen: St. Otmar St. Gallen 5, Kriens-Luzern 3x2 Minuten.
St. Otmar St. Gallen: Kindle/Shejbal; Hörler (2), Matevz (5), Geisser (5), Zdrahala (2), Wetzel (1), Kaiser (2), Milovic (7), Gwerder, Gasser, Rauch, Jurili, Banic.
HC Kriens-Luzern: Portmann/Bar (1-60; Fellmann (3), Wipf (3), Blättler, Spengler (2), Vögtli, Brücker, Stankovic (5/3), Ramseier, Radovanovic (4), Schramm (5), Hofstetter.
Bemerkungen: Kriens ohne Nyffenegger, Baviera (alle verletzt, Mühlebach überzählig; Spengler nach 26 Minuten verletzt ausgeschieden.