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Daniel Fellmann beendet seine Karriere im Spitzensport per Ende Saison

Familie und Beruf – statt weiterhin NLA-Tore: Der Malterser Daniel Fellmann, Defensivbollwerk und routinierter Kreisläufer in Diensten der NLA-Handballer des HC Kriens-Luzern, wird seine grosse Handball-Karriere im Leistungssport im kommenden Sommer beenden. Der 34jährige Familienvater will privat und beruflich mehr Freiraum. In welcher Form er mit dem Handball verbunden bleibt, ist noch nicht entschieden.

Der Malterser Daniel Fellmann machte seine ersten handballerischen Schritte 1991 bei seinem Stammverein HC Malters. Auf die Saison 2000/01 wechselte er zum damaligen B-Ligisten BSV Luzern, der kurze Zeit später in der SG Stans/Luzern aufging. Zusammen mit dem heutigen Weltklasse-Handballer Andy Schmid war Fellmann massgeblich am Höhenflug der SG Stans/Luzern beteiligt. Das enorme Potenzial des damaligen Rückraumspielers blieb auch der Konkurrenz nicht verborgen: Nach geschafftem Aufstieg in die SHL wechselte Fellmann zusammen mit Schmid zum GC Zürich und drei Jahre später zum ZMC Amicitia Zürich. So wurde er Teil eines Topbesetzten Spitzenclubs, mit welchem er kurze Zeit später Cupsieger und zwei Mal Schweizermeister wurde und in der Champions League gegen Topclubs antrat.

2011 kehrte Daniel Fellmann in die Innerschweiz zurück und wurde beim HC Kriens-Luzern zur Identifikationsfigur der letzten Jahre. Als Leaderfigur wusste Fellmann mit Engagement, Leidenschaft und Kampfgeist zu überzeugen und war ein wichtiges Element auf dem Weg der Zentralschweizer in die nationale Spitze. In der Zeit von 2003 bis 2016 war Fellmann auch in der Nationalmannschaft aktiv, absolvierte 118 Länderspiele (198 Tore) und durfte an zwei EM-Endrunden (`04 und `06) teilnehmen.

Aktuell steht Fellmann bei 355 NLA-Einsätzen - 185 davon für den HC Kriens-Luzern. Kein Spieler im aktuellen Kader des NLA-Teams verfügt über mehr Erfahrung auf höchstem Level. 

Jetzt hat sich Daniel Fellmann entschieden, künftig private und berufliche Projekte zu priorisieren. Er wird deshalb seine glanzvolle Karriere im Leistungssport im Sommer 2018 beenden. "Ich habe mir den Entscheid nicht leicht gemacht," gesteht Fellmann. "Denn die Freude am Sport und an der Herausforderung sind nach wie vor da." Deshalb will er jetzt die laufende Saison mit Finalrunde und Playoffs als Abschiedstour spielen. "Ich finde, es ist auch eine Chance, nach intensiven Jahren selbstbestimmt dann aufhören zu können, wenn ich es will." Letztlich sehe er es als Chance, nach 18 Jahren Spitzenhandball eine neue Phase des Lebens zu starten, die ihm mehr eigenen Entscheidungsspielraum ermögliche: "Ich möchte diesen Freiraum für meine Familie und meine berufliche Entwicklung einsetzen." So wird Fellmann auch beruflich neue Aufgaben übernehmen. Aktuell arbeitet der ausgebildete Sekundarlehrer im Teilzeitpensum als Werklehrer der Volksschule Kriens.

Nick Christen, Interimstrainer der Krienser Handballer und CEO, bedauert den Rücktritt, kann ihn aber nachvollziehen. "Wer unseren Sport auf dem Level so intensiv und engagiert ausübt wie 'Felle', der muss sich irgendwann einmal mit der Frage beschäftigen, wann der Moment des Aufhörens da ist. Ich freue mich für 'Felle', dass er diesen Moment aus freien Stücken festlegen konnte." Im Team werde der Rücktritt sicher eine Lücke hinterlassen und gleichzeitig die Wachtablösung am Kreis beschleunigen. "Ich hätte mir vorstellen können, dass Dani Fellmann noch ein zwei Jahre angehängt hätte." Er habe aber jetzt eine Entscheidung für sich getroffen, die es zu respektieren gelte: "Das umfangreiche Palmares und die Vorbildrolle von 'Felle' sind beeindruckend. Dazu war er eine Leaderfigur auf und neben dem Spielfeld. Das macht aus Daniel Fellmann einen Grossen unserer Sportart - weit über die Zentralschweiz hinaus," hält dazu Sven Würmli fest, Präsident des Verwaltungsrates der HC Kriens-Luzern AG.

"Der Handball hat mir enorm viel ermöglicht in meinem Leben," sagt Fellmann. "Deshalb werde ich der Sportart auch in Zukunft verbunden bleiben." In welcher Form, steht aktuell aber noch nicht fest. Ob als Spieler, Trainer, Funktionär oder Zuschauer. "Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Daniel Fellmann sein berufliches Wissen und seine langjährige Erfahrung im Spitzenhandball sehr gewinnbringend einsetzen kann. Wir hätten Freude, wenn er das bei uns tun würde - womöglich sogar in der Verbindung zwischen Nachwuchs und Spitze," sagt Nick Christen dazu. Den Zeitpunkt dafür aber werde Fellmann selber festlegen. "Für Spieler mit diesen Verdiensten, dieser Ausstrahlung und diesem Hintergrund gibt es bei uns immer einen Platz. Und genügend Aufgaben."

Eine umfassende Würdigung und eine offizielle Verabschiedung wird zu gegebener Zeit erfolgen. Wir sagen jetzt schon mal: «Danke, Felle, für alles, was Du für unseren Sport, für unsere Region, unseren Verein und unser Team gemacht hast!» 

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