7 Tore lagen am Schluss zwischen dem jubelnden Gast und dem desillusionnierten, bodenlos enttäuschten Gastgeber. Sieben Tore waren es bereits zur Pause gewesen. Und das völlig zu recht. Denn der motiviert und kämpferisch auftretende Gastgeber konnte die Defizite an diesem Abend nicht wettmachen. Und diese waren überall da: In der Zentralschweizer Defensive hatten die Berner viele Freiräume, nutzten diese mit Entschlossenheit und Kreativität und kamen immer wieder zu einfachen Toren, weil in der HCK-Abwehr die Abstimmung nicht stimmte. In der Defensive standen die Berner stabil und erarbeiteten sich auch das nötige Quentchen Glück, das es eben auch immer braucht. Dazu war der HC Kriens-Luzern an diesen Abend zu fehlerhaft unterwegs, um gegen einen Keeper von der Klasse Marjanacs auf eine auch nur annähernd erträgliche Quote zu kommen.
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Fotogalerie zum Spiel (Hardy Konzelmann)
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Den Bernern gelang es schon nach 15 Minuten, das Heft des Spiels in die Hand zu nehmen. Sie drehten ein 3:5 in ein 9:5. Sie bestimmten die Pace in einer Partie, in der sich der Gastgeber so viel vorgenommen hatte. In der Offensive war der Mangel an Ideen, an Kreativität, an Mut zum Überraschenden während langen 60 Minuten förmlich greifbar. Und viele jener Torwürfe, die der HC Kriens-Luzern versuchte (oder erzwang), gingen über oder neben das Tor.
Das hatte - wie im Handball logisch - seinen Grund. Der HC Kriens-Luzern fand in der Defensive nie Tritt, verlor früh die Überzeugung im eigenen Auftritt und wurde vorne für fehlerhafte Abschlüsse gnadenlos bestraft. Insgesamt trat die Mannschaft ideenlos auf und musste zusehen, wie der Gegner in der Defensive immer besser wurde.
Dem HC Kriens-Luzern aber ist hoch anzurechnen, dass er trotzdem bis am Schluss kämpfte und mit einer verbesserten Bilanz in der zweiten Halbzeit den Gast zumindest noch aus seiner Komfortzone lockte. Eigene Fehler indes waren es, die im entscheidenden Moment für Rückschläge sorgten und dem Team sogar das Genick brachen. Welche Dynamik hätte ins Spiel kommen können, wenn der HCK beim 25:29 seine Tore macht. Aber Blättler und Alili scheiterten, kurz darauf verliert Schramm zweimal den Ball ... Vorbei war die Chance, doch noch irgendwie am Erfolg zu schnuppern. Auch wenn der - das muss man zugeben - kaum verdient gewesen wäre.
Bezeichnend deshalb, dass man festhalten muss: Der BSV Bern Muri zeigte eine gute Leistung und war klar das bessere Team. Letztlich aber stand der HC Kriens-Luzern dem eigenen Erfolg selber im Weg, stand dafür aber so etwas wie Spalier für den Gegner und trug eifrig dazu bei, dass am Schluss der Gast jubelte.
Was an Positivem aus dem Spiel zu nehmen ist? Mit Kadetten Schaffhausen wäre ein ganz grosses Kaliber der Gegner gewesen im Halbfinal... Und die Mannschaft hat jetzt etwas Zeit, durchzuatmen, Kraft zu tanken und den zweiten teil der NLA-Vorrunde sauber und fokussiert vorzubereiten. Denn da gibt es viel zu tun. So bedauernswert das Aus im Schweizercup auch ist - die Bündelung der Kräfte auf die Mission «Finalrunde» kann - der Vernunft folgend - auch nicht schaden. Umso mehr, als Radovanovics Comeback nach wenigen Spielminuten abgebrochen werden musste. Es gilt abzuwarten, ob der junge Serbe nicht doch noch länger als erhofft an den Folgen seiner Gehirnerschütterung laborieren muss.
HC Kriens-Luzern - BSV Bern Muri 25:32 (10:17)
Maihofhalle, 400 Zuschauer. SR Boskoski/Stalder
Spielverlauf: 1:0, 2:1, 5:3 (8.), 5:9 (15.), 6:13, 7:16, 8:17, 10:17; 11:18, 12:19, 14:19, 14:22, 16:23, 19:26, 21:27, 23:29, 25:29, 25:32.
Strafen: Kriens-Luzern 4x2, BSV Bern 2x2 Minuten.
HC Kriens-Luzern: Bar/Willimann (14.-23.); Fellmann (2), Wipf, Blättler (6/1), Engler (2), Spengler (4), Vögtli, Alili (2), Stankovic, Baviera (2), Brücker, Radovanovic, Delchiappo (1), Schramm (6), Hofstetter.
BSV Bern Muri: Marjanac/Rosenberg (41.-49.); Lengacher (5), Groff (2), Heer, Baumgartner (3), Getzmann (10/6), Striffeler (1), Kusio (3), Strahm, Spinola (4), Rathgeb, Szymanski (2), Rohr, Arn, Mühlemann (2)
Bemerkungen: Kriens-Luzern ohne Hofstetter, Nyffenegger, Ramseier. Penalties: Blättler verschiesst Penalty gegen Marjanac (25:29) . 55. Bar hält Penalty von Getzmann (24:29).