Soll man sich jetzt nerven, weil die Chance weg ist, aus Winterthur zwei Punkte zu entführen. Oder soll man sich freuen, weil es gelang, den Co-Leader ins Wanken zu bringen? Nach dem 25:28 dürfte von beidem etwas dabei sein, wenn das Team die Rückreise in die Innerschweiz antritt.
Liebend gerne hätte das Team einen oder gar zwei Punkte aus Winterthur mitgenommen. Und es investierte dafür viel, führte über weite Strecken des Spiels und war nahe dran. Aber eben nicht nahe genug - oder wohl eher nicht über die ganze Spieldauer. Denn es war ein fataler Fehlstart der Zentralschweizer in die zweite Hälfte, welche Pfadi Winterthur ins Spiel zurück brachte. Zuerst verkürzte Kuduz unmittelbar vor dem Seitenwechsel auf 12:13, dann war es eine Dreierserie von Strafen gegen Vögtli (35:29), Fellmann (37:08) und Wipf (38:15), die Pfadi den Weg zurück ermöglichten: Vom 16:16 zogen die Gastgeber auf 20:17 davon. Die stabile Deckung war in dieser Phase «ausser Betrieb», was die abgezockten Winterthurer ausnutzten.
Es spricht für die Moral der Innerschweizer, dass sie sich davon aber nur temporär aus dem Konzept bringen liessen. 10 Minuten später glich Luca Spengler zum 21:21 aus - der HCK war zurück. In dieser Phase war es auch Paul Bar, der eine gute Leistung mit seinem zweiten Tor krönte bei schnellen Anspielen: Bar selber sprintete zum Anstosspunkt und übertölpelte den Gastgeber. In dieser Phase hinterliess zudem Peter Schramm eine gute Visitenkarte in der Eulachhalle. Der Deutsche war wuchtig unterwegs, zeigte sich auch als Siebenmeterschütze nervenstark.
Die Winterthurer aber kamen erneut zurück. Und beim HCK merkte man zusehends, dass die Aufholjagd nach dem Pausen-Blackout doch viel Energie gekostet hatte. Plötzlich war die Deckungsarbeit nicht mehr gleich solide, und in der Offensive fiel es zunehmend schwer, in der offensiven Deckung der Zürcher zum Erfolg zu kommen.
Hoffnung keimte noch einmal auf, als Adi Blättler mittels Penalty 1.30 vor Schluss auf 25:26 verkürzen konnte. Da war spürbar, dass an diesem Abend gegen Pfadi durchaus etwas möglich wäre. Doch die Gastgeber zeigten, was Erfahrung und Routine ausmachen können. Sie zogen ihr Ding durch und zogen auf 28:25 davon, während die Zentralschweizer die letzten Chancen verspielten.
Fazit: Den Co-Leader gefordert, einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Aber für einen Punktgewinn halt noch zu unausgeglichen. Dazu fehlte mit Radovanovic eine wichtige Alternative im Rückraum. Neben Schramm (6) und Blättler (5) spielte auch Luca Spengler gut - er befindet sich in klar aufsteigender Form.
Pfadi Winterthur - HC Kriens-Luzern 28:25 (12:13)
Eulachhalle Winterthur, Zuschauer. SR Castineiras/Zwahlen
Strafen: Pfadi 3, Kriens-Luzern 4 x 2 Minuten
Spielverlauf: 0:2, 1:3, 4:4, 6:6, 9:9, 10:10, 10:12, 11:13, 12:13; 13:15, 15:15, 16:17 (38.), 20:17 (42.), 20:19, 21:21, 21:22, 22:22, 26:24, 26:25, 28:25
Pfadi Winterthur: Vaskevicius/Schulz (ab 31.); Bräm (4), Pecoraro, Hess, Kasapidis, Langerhuus (9/4), Sidorowicz (3), Vernier (4), Heer, Kuduz (3), Jud (1), Freivogel, Svajlen, Hess (4)
HC Kriens-Luzern: Bar (2)/Willimann; Fellmann (1), Wipf (1), Blättler (5), Engler (2), Spengler (3), Vögtli, Oertli, Alili (2), Ramseier (3), Delchiappo, Schramm (6/3), Hofstetter.
Bemerkungen: Kriens-Luzern ohne Nyffenegger und Radovanovic-. Penalties: 6. Blättler scheitert an Vaskevicius (0:1), 50. Schramm scheitert an Schulz (22:22); 51. Bar hält Penalty von Langerhus (22:22)