Der HC Kriens-Luzern zeigte in der Gümliger Mooshalle eine starke Leistung und hielt gegen ein Team mit, das im bisherigen Meisterschaftsverlauf durch seine bärenstarke Defensive aufgefallen war. Hier setzte der furchtlose Gast aus der Innerschweiz an, trat ebenso kompakt und kampfbetont auf und hielt dem Favoriten frech dagegen.
Mehr noch: Nach 39 Minuten glich der Gast erstmals nach dem 2:1 wieder aus und sandte damit ein klares Signal aus: Diese Partie gegen wir nicht einfach verloren. Vielmehr waren es in der Folge die Zentralschweizer, die den Takt vorgaben. Nach dem 19:19 rannten die Einheimischen mehrheitlich einem Rückstand hinterher, weil jetzt die Deckung der Gäste noch einen Tick kompakter geworden war.
So kam die ultraspannende Schlussphase, in der die Kräfte bei beiden Teams nach einem aufreibenden Abnützungskampf sichtlich schwanden. In dieser Phase erhielten die Berner zusätzlichen Rückwind durch den berühmten Heimbonus. Jetzt drückte die Halle. Die Gäste aus der Innerschweiz machten in dieser Phase den einen oder andern Fehler zu viel und vergaben so die Chance, den Sack vorzeitig zuzumachen. Und dem Druck der Halle konnten sich auf die beiden Unparteiischen ganz offenbar nicht entziehen und fällten den einen oder anderen Entscheid, den man in der Rückblende mit Sicherheit noch mehr als einmal wird sehen wollen. Es wäre wohl niemand in der Halle verwundert gewesen, wenn die Aktion gegen Adi Blättler im Gegenstoss ca. 14 Sekunden vor Schluss mit einer roten Karte und mit einem Penalty geahndet worden wäre
Die Berner nahmen diesen Support dankend an und würgten sich 5 Sekunden vor Schluss zum Siegestor. Glücklich und in Playoff-Manier eben. Aber nach dieser Leistung hätte der Gast aus der Innerschweiz mehr als nur die dicken Komplimente verdient.
Klar: Eines von zwei Teams muss in Playoff-Matches immer gewinnen. Das will der Ko-Modus so. Mit Vorteil gewinnt dann auch das bessere Team. Diesen Vorteil hatte der HCK an diesem Abend nicht. Aber er war eben auch nicht das schlechtere Team. Das macht die Niederlage bitter, unlogisch, unverdient und unfair...
Es steht 1:0 in der Serie für den BSV Bern. Doch der HC Kriens-Luzern kann den Heimweg stolz antreten. Er hat gezeigt, warum in dieser Playoff-Serie alle von einer ausgeglichenen Partie sprechen. Deshalb wird das Team gut daran tun, sich an den positiven Fakten auszurichten und bis in einer Woche alles nur erdenklich mögliche zu unternehmen, dass Heimbonus, Heimambiance und spielerischer Vorteil am kommenden Mittwoch auf seiner Seite stehen. Das Zentralschweizer Publikum wird mit Sicherheit eine erneut so engagierte HCK-Equipe am Werk sehen, die gegen 6, 7 oder 8 gegnerische Angreifer fighten wird.
Freuen wird man sich auf der Rückfahrt aber auch an den Lichtblicken. Neben einer starken Deckungsleistung als Team wussten im Angriff Spengler (9 Tore) sowie Schramm und Blättler (je 5) zu gefallen. Und wenngleich wehmütig darf man sich auch über die Leistung den BSV-Flügels Marcel Lengacher freuen - denn der spielt nächste Saison beim HC Kriens-Luzern. Beim BSV dürfte man sich ärgern, dass man ihm keinen neuen Vertrag gegeben hat ...
BSV Bern Muri – HC Kriens-Luzern 25:24 (14:12)
Mooshalle Gümligen. 800 Zuschauer. SR Sager/Styger
Spielverlauf: 0:1, 1:2, 4:2, 6:3, 7:4, 8:5, 10:6, 11:9, 13:10, 13:12, 14:12; 15:13, 16:14, 16:15, 17:16, 17:17 (39.), 17:18, 18:18, 20:20, 22:22, 22:23, 23:23, 23:24 (57.), 24:24 (58.13.), 25:24 (60.00)
Strafen: BSV Bern 2, HC Kriens-Luzern 6x2 Minuten
BSV Bern Muri: Marjanac/Rosenberg (23.-30.); Lengacher (6), Schneeberger, Groff (4), Heer (1), Baumgartner (2), Getzmann (6/5), Striffeler, Kusio (1), Pereira (1), Rathgeb, Szymanski (2), Rohr, Arn (2), Mühlemann
HC Kriens-Luzern: Willimann/Bar (ab 25.); Fellmann (1), Wipf, Blättler (5), Engler (1), Spengler (9), Vögtli (3), Oertli, Alili, Ramseier, Gnos, Delchiappo, Schramm (5), Hofstetter.
Bemerkungen: Kriens-Luzern ohne Nyffenegger und Radovanovic (rekonvaleszent). Penalties: 14. Willimann hält Penalty von Getzmann (6:4); 17. Willimann hält Penalty von Pereira (7:5);