Wer mit einem Tor ein so wichtiges Spiel verliert, der hadert zu Recht mit dem Schicksal: Hätten wir doch da - oder dort ..... Gerade auch die letzte Szene wird zu reden geben, als die Refs einen Entscheid nach einer Intervention der Berner drehten. Aber alles das ist für die Statistik. Denn unter dem Strich bleibt die Erkenntnis, dass sich der HC Kriens-Luzern als zu freundlicher Gast zeigte. Und den Fehler nicht bei den an sich guten Schiris suchen muss, sondern bei sich selber.
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Nach einer starken ersten Halbzeit mit einem Paul Bar in Topform gelang es den Zentralschweizern nicht, den Schwung mitzunehmen. Die Berner taumelten zwar erneut - aber sie fielen nicht. Und dies nicht mal, weil sie in der entscheidenden Phase besonders gut spielen. Sondern weil die Zentralschweizer neun Minuten lang darüber nachzugrübeln schienen, warum jetzt das verflixte erste Tor nach dem Wechsel nicht gelingen wollte ... Der BSV nahm diese Offerte an, verkürzte Tor um Tor, während beim HCK die Nerven zu flattern begannen und sich wieder unnötige Fehler ins Spiel schlichen.
So kam der BSV Bern Muri schneller ins Spiel zurück, als viele der Zuschauer nach dem 10:15-Rückstand dachten. Plötzlich war die Partie erneut eng wie die ersten zwei. Und es kam der Knackpunkt in der Partie, als Schramm nach 50 Minuten nach einer harten Abwehraktion gegen Spinola die rote Karte sah. In der darauf folgenden Überzahl glichen die Berner den 18:20 Rückstand aus und gingen kurz darauf sogar erstmals überhaupt in diesem Spiel in Führung.
Dem Gast rannte jetzt die Zeit davon, der BSV spielte die Zeit herunter. Und selbst dann hatte der HCK noch zwei Chancen zum Ausgleich: Die eine vereitelte BSV-Keeper Marjanac gegen Ramseier, die andere war besagte Situation in der Schlussphase, als die Refs nach einer Diskussion mit Berner Spielern den aus Freiwurf für den HCK einen Einwurf für den BSV machten. Aber eben: Es wäre erst höchstens die Ausgleichschance gewesen.
So jubelte der BSV Bern am Schluss nach einer starken Teamleistung in Halbzeit 2 zu recht und freute sich über Sieg Nummer 2 in dieser wie erwartet engen Playoff-Serie. Aber die Berner hatten phasenweise böse mit sich und dem Gegner zu kämpfen.
Der HCK deckte 30 Minuten lang sehr gut und konnten sich auf viele Paraden von Bar (und bei einem Siebenmeter vor der Pause von Willimann) verlassen. Dazu agierte das Team offensiv sehr seriös und zielstrebig. In Halbzeit zwei rächte sich dann, dass die Kaderbreite seit dem Ausfall von Linkshänder Radvonovic limitiert ist. Jene Kaderbreite, die vielleicht einen Auswärtssieg hätte ermöglichen können. Denn als in der Deckung die Ordnung etwas verloren ging, fehlte plötzlich auch im Angriff der Zug aufs Tor.
Viel Zeit, um über die Gründe für die Wende nachzudenken, hat das Team aber nicht. Schon am Freitag geht es mit Spiel Nummer 4 weiter (20.00 Uhr, Krauerhalle). Und wer die beiden Teams bisher am Werk sah, der sieht es fast kommen, dass am Schluss Spiel Nummer 5 entscheiden wird. Denn am Freitag wird der HC Kriens-Luzern mit der Wut im Bauch antreten. Und mit den Fans in der eigenen Krauerhalle im Rücken. Jedenfalls hat die Mannschaft diesen totalen Support absolut verdient. Denn bezüglich Engagement und Auftreten musste sie sich auch in Spiel Nummer 3 absolut nichts vorwerfen.
BSV Bern Muri - HC Kriens-Luzern 24:23 (10:15)
Mooshalle Gümligen, 860 Zuschauer. SR Jergen/Zaugg
Spielverlauf: 0:2, 1:4, 3:7, 4:9, 5:11, 8:11, 8:12, 9:13, 10:13, 10:15; 14:15 (39.), 15:17, 17:17 (44.), 18:20 (50.)20:20, 20:21, 22:21, 24:22, 24:23
Strafen: BSV 3, HCK 6 x 2 Minuten plus rote Karte Schramm (51.)
BSV Bern Muri: Marjanac (1)/Rosenberg; Lengacher (4), Schneeberger, Groff, Heer (1), Baumgartner (2), Getzmann (4), Striffeler, Kusio, Pereira (8/4), Rathgeb (1), Szymanski (3), Rohr, Arn, Mühlemann.
HC Kriens-Luzern: Bar/Willimann; Fellmann (2), Wipf, Blättler (4/1), Engler (3), Spengler (4), Vögtli, Oertli, Alili, Ramseier (5), Delchiappo, Schramm (1), Hofstetter (4)
Bemerkungen: Kriens-Luzern ohne Radovanovic und Nyffenegger. Setzt Oertli nicht ein. Penalties: 2. Bar hält Penalty von Getzmann (0:0); 30. Willimann hält Penalty von Getzmann (10:15)