Am Donnerstag drehte der HC Kriens-Luzern im Cupspiel einen phasenweise klaren Rückstand gegen Fortitudo Gossau in einen letztlich klaren Sieg. 48 Stunden später kam es zum «Copy-paste»-Spiel in der Krauerhalle. Nur dass die Zentralschweizer diesmal das Wettkampfglück nicht auf ihrer Seite hatten. Und auch herzlich wenig unternahmen, um das zu erreichen. Ein 0:7-Lauf wie am Donnerstag blieb diesmal aus, die Ostschweizer jubelten am Schluss völlig verdient als 25:22-Sieger in der Halle des Favoriten.
Dabei waren die Teams (fast) die gleichen. Bei den Innerschweizern fehlte mit Radovanovic ein weiterer Spieler. Die Liste der Abwesenden war mit Hofstetter, Ramseier, Nyffenegger und Baviera eh schon lange genug. Gossau aber stellte das identische Team: Viel Wille, viel Leidenschaft - und das reichte, um die sich bietende Gelegenheit zu zwei wichtigen Auswärtspunkten zu ergreifen.
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Bei den Innerschweizern fehlte es an diesem Abend an allen Ecken. Die Defensive war insgesamt ungenügend. Dass ein Spieler wie Lucius Graf zu 11 Toren kommt, stellt der Lernfähigkeit der HCK-Abwehr keine guten Noten aus. Er war es, der am Schluss mit 11 Toren fast die Hälfte aller Gossau-Tore erzielt hatte. Der 27jährige Rechtshänder nutzte die Freiheiten, die ihm die HCK-Abwehr bot, aus und zeigte ein starkes Spiel. Vorallem aber deshalb, weil die HCK-Deckung nicht in der Lage war, richtig zu reagieren.
Noch fast krasser war das Leistungstief der HCK-Offensive. In der Chancenauswertung sündigte der Favorit sträflich - und wurde dafür letztlich auch bestraft. Nicht weniger als 10 technische Fehler standen am Schluss zu Buche - klar zu viel gegen einen Gegner, der nur darauf wartete, sich für den entgangenen Sieg im Cup vor zwei Tagen zu revanchieren.
Und trotzdem blieb auch so noch die Hoffnung bis am Schluss. Denn der Gegner war - ohne dessen Leistung zu schmälern - in seinen Mitteln limitiert. Der HC Kriens-Luzern aber war nicht mal in der Lage, da etwas dagegen zu halten. Dazu fehlte in der Offensive an Entschlossenheit, an Ideen und letztlich auch an Tempo. Als ob die Mannschaft zu sehr mit sicher selber beschäftigt war, gelang es nie, mit einem erkennbaren Konzept die Wende erneut herbeizuführen. Dazu war die Quote der Fehler erschreckend hoch. So hoch, dass es zweifellos falsch gewesen wäre, wenn auch dieses Spiel (erneut) gedreht worden wäre...
So kam es, wie in solchen Spielen eben kommen kann - nicht zwingend kommen muss: Beim HCK fehlte der letzte Funken an Überzeugung, während die Ostschweizer an der Aufgabe wuchsen und letztlich verdient als Sieger vom Platz zogen. 22:25 lautete das Verdikt gegen den Gastgeber. Und die Gossauer haben diese beiden Punkte nun wirklich nicht gestohlen, sondern verdient.
Viel Zeit, um die Wunden zu lecken, bleibt nicht. Am Mittwoch gastiert das Team beim BSV Bern. Keine einfache Aufgabe. Und der gleiche Gegner, den der HCK im Cup zugelost erhielt. Der Kampf um die Finalrundenpunkte hat begonnen. Denn zwei, die fest eingeplant waren, fehlen seit Samstag ...
HC Kriens-Luzern - TSV Fortitudo Gossau 22:25 (10:12)
Krauerhalle, 350 Zuschauer. SR Capoccia/Jocker
Spielverlauf: 0:2, 1:4, 2:5, 5:6, 5:7, 8:8, 9:8, 10:9, 10:12; 10:13, 11:14, 14:14, 14;17, 15:18, 19:18, 20:20, 21:21, 21:23, 22:24, 22:25.
Strafen: Kriens-Luzern 4x2 Minuten, Gossau 5x2 Minuten
HC Kriens-Luzern: Bar/Willimann (20.-40.); Fellmann (2), Wipf, Blättler (5), Engler (6/2), Spengler (2), Vögtli, Alili (1), Brücker (1), Delchiappo, Schramm (5).
Gossau: Bringolf/Jochum; Ham (3/1), Weingartner (2), Wild, Mächler, Geiger, Kun (2), Bucher (3), Würth (2), Züger (1), Mauchle (11), Graf (1).
Bemerkungen: Kriens-Luzern ohne Hofstetter, Ramseier, Nyffenegger, Baviera und Radovanovic. Penalties: 35. Blättler setzt Penalty über das Tor (12:14)