Es gibt Niederlagen, die sind unglücklich. Es gibt solche, die sind logisch. Und dann gibt es dieses 21:25 gegen den Aufsteiger. Kaum zu erklären, nicht logisch - und trotzdem nicht unglücklich, sondern die Konsequenz eines fehlerhaften Auftritts. Eine Niederlage, für den sich der HC Kriens-Luzern selber an der Nase nehmen muss. Und eine Niederlage, von der man nur hoffen kann, dass sie der ultimative Weckruf war für ein Projekt, das Richtung Finalrunde führen sollte. Und das nach dieser Niederlage zumindest kein Selbstläufer mehr ist. Denn nach der Niederlage gegen Gossau war dies der zweite Misserfolg gegen einen zumindest auf dem Papier kleineren Widersacher aus der Liga. Zwei weiter Punkte, die im Fahrplan Richtung «onamission» fehlen.
Der Gegner war dabei nicht mal übermässig gut. Er war bestenfalls solide. Aber er war willig und emotional auf dem Platz. Und er wurde vom HC Kriens-Luzern förmlich eingeladen, die Chance auf einen Überraschungserfolg zu wittern - und letztlich auch anzunehmen.
Der Favorit aus der Zentralschweiz wurde seiner Reputation und seinen eigenen Erwartungen in diesem Spiel nie gerecht, trat fehlerhaft auf und liess in der Deckung jegliche Linie vermissen. Hätte nicht Paul Bar mit 16 Paraden eine starke Leistung gezeigt - das Ergebnis wäre am Schluss noch krasser ausgefallen.
Denn offensiv war beim HC Kriens-Luzern kreative Funkstille. Ohne Ideen, berechenbar und ohne Überzeugung rannten die Innerschweizer gegen das Endinger Tor, indem Gossau-Export Busa zur Hochform geworfen wurde. An Ihm scheiterten vorallem die Rückraum-Spieler, weil die Chancebn zu wenig konsequent vorbereitet wurden. Und weil mit viel zu wenig Geduld etwas für eine glasklare Chance getan wurde. Vielleicht macht sich da eine mentale Müdigkeit bemerkbar, die als Folge langer Einsatzzeiten aufgrund der dünnen Personaldecke zu begründen ist. Verstehen wird sie aber kaum jemand so richtig ...
Das Ergebnis: Aus halbbatzigen Chancen wurde der Wurf aufs Tor gewagt. Eine dankbare Sache für einen Torhüter, der sich im Spiel steigerte und am Schluss eigentlicher Matchwinner war. Da spielte es nicht mal mehr eine Rolle, dass Endingens Torskorer Riechsteiner Für 7 Tore 18 Versuche brauchte. Die drei HCK-Rückraum-Spieler stehen mit noch tieferen Quoten zu Buche. Klar, dass das nicht zum Sieg reicht.
Jetzt wird der HCK auf dem Weg in die Finalrunde noch mehr gefordert sein. Zwar bleibt er vorerst auf Rang 6 und damit einem Finalrundenplatz. Aber es wird in den kommenden Spielen gegen grosse Teams nicht einfacher. Vielleicht hilft es, wenn mit Tom Hofstetter, Aleksandar Radovanovic und Severin Ramseier demnächst drei Routiniers wieder ins Spiel zurückkehren. Ihre Ideen, ihre geistige Frische, ihr Tempo und ihre Dynamik würden dem HCK-Spiel aktuell sehr gut tun.
TV Endingen - HC Kriens-Luzern 25:21 (10:9)
GoEasy-Arena Untersiggenthal, 200 Zuschauer. SR Capoccia/Jucker
Spielverlauf: 0:1, 1:3, 3:3, 3:4, 6:4, 6:6, 7:6, 8:8, 10:8, 10:9; 11:11, 13:13, 15:15, 16:16, 19:16, 20:18, 22:20, 25:21
Strafen: Endingen 2, HC Kriens-Luzern 8x2 Minuten
TV Endingen: Busa/Spuler; Feldmann, Ghozi, Baumann (1), Riechsteiner (8), Wittlin (3), Kündig, Sarac (5/5), Knecht (1), Adamic (2), Mühlebach, Schubnell (3). Huwyler (1).
HC Kriens-Luzern: Bar/Willimann; Fellmann, Wipp, Blättler (6/2), Engler (2), Spengler (4), Vögtli (2), Alili (3), Stankovic (2), Baviera (2), Brücker, Delchiappo, Schramm.
Bemerkungen: HC Kriens-Luzern ohne Nyffenegger, Radovanovic, Hofstetter und Ramseier. Penalties: 7. Blättler verschiesst gegen Busa.