Baviera, Nyffenegger (beide rekonvaleszent) und Stankovic (krank) fehlten ganz, Bar wurde nicht eingesetzt, Radovanovic und Ramseier gingen angeschlagen ins Spiel: Klar, soviel an Verletzungspech steckt kein Team ohne weitere Folgen weg. Auch nicht der HC Kriens-Luzern, der in den letzten Spielen vieles mit Spirit und Teamgeist wettmachen konnte. Nun aber erreichten die Personalsorgen neue Dimensionen, sodass es offensichtlich wurde, dass der HCK seine liebe Mühe bekommen könnte. Umso mehr, als Suhr Aarau sich natürlich genau an dieser Schwäche des Gastes aufbaute und sich letztlich am Pech des Gegners in einen wahren Rausch spielte.
30 Minuten lang ging es gut. Doch schon beim 10:10 in der Pause war klar: Der HCK betrieb viel Aufwand für seine 10 Tore. Weil er selber unpräzis spielte, nicht sonderlich konsequent deckte, vorallem aber weil er in der Offensive die Selbstverständlichkeit der letzten Partien vermissen liess. Drei verschossene Siebenmeter standen am Schluss beim HCK auf der Minusseite. Und 13 Saves, welche Suhr Aaraus Torhüter Martin Pramuk auf seinem Konto verbuchen konnte. Diese Effizienz reicht natürlich nicht, um den aktuellen Tabellenfünften zu bezwingen.
Suhr Aarau witterte die Chance – und packte sie nach der Pause. Dann, als beim HC Kriens-Luzern die Linie verloren ging. Und das die Linie, den Erfolg als Team zu erreichen, dem Individualismus wich. Plötzlich war es vorbei mit den Versuchen, sich als Team Chancen zu erarbeiten und diese auch zu verwerten. Plötzlich baute die Deckung noch mehr ab und liess die Aargauer zu einfachen Toren kommen. Zu oft wurde etwa in der offensive aus Situationen geworfen, die den Namen «Chance» gar nicht erst verdienten. Und weil selbst bei diesen Würfen die letzte Konsequenz fehlte, reichte es nicht. Die wild kämpfenden Aargauer distanzierten den Gegner aus der Innerschweiz immer mehr.
So verlor der HC Kriens-Luzern zuletzt «verdient» 19:27. Verdient deshalb, weil die Mannschaft fast all das vermissen liess, was zuletzt bei ebenfalls viel Ausfällen auszeichnete. Coach Heiko Grimm nahm denn auch kein Blatt vor den Mund nach dem Spiel: «Ich bin masslos enttäuscht. Nicht so sehr über die Niederlage, sondern über den Auftritt insgesamt. Das war nicht mein Team,» klagte Grimm. Ohne aber nicht sofort wieder in die Zukunft zu blicken: «Gegen den BSV Bern Muri erwarte ich eine klare Reaktion des Teams.» Eine Woche lang hätte das Team nun Zeit, den Auftritt gegen die Stadtberner vorzubereiten. «Und wir werden uns als Team, aber auch jeder individuell Gedanken darüber machen müssen, was uns denn in den bisherigen Spielen so stark gemacht hat.» Denn genau das liess der HC Kriens-Luzern in Aarau vermissen.
HSC Suhr Aarau - HC Kriens-Luzern 27:19 (10:10)
Schachenhalle Aarau, 800 Zuschauer. SR Bernet/Wick
Spielverlauf:2:0, 3:1, 4:2, 4:4, 6:6, 7:7, 7:8, 8:9, 10.9, 10:10; 13:11, 15:12, 19:13, 22:14, 23:16, 25:16, 27:18, 27:19.
Strafen: Suhr Aarau 5, Kriens-Luzern 4 x 2 Minuten
HSC Suhr Aarau: Pramuk/Locatelli; Golubovic (7), Bräm, Steiner, Prachar (1), Butt, Baumann (4/4), Romann (6), Aufdenblatten (2), Strebel (2), Rohr, Zehnder, Kurbalija, Kägi (5), Strebel P.
HC Kriens-Luzern: Ineichen/Schelbert; Fellmann (3), Wipf (1), Blättler, Spengler (7), Vögtli (1), Brücker, Ramseier (2), Radovanovic (2), Schramm (2), Hofstetter (1).
Bemerkungen: Penalties: 9. Brücker verschiesst Penalty (3:2); 16. Radovanovic verschiesst Penalty (5:4); 47. Ramseier verschiesst Penalty (21:14). Kriens ohne Nyffenegger, Baviera (alle angeschlagen), Stankovic (krank).