Keine Frage: Die Chancen, das Europacup-Abenteuer diese Saison um eine Runde zu verlängern, sind für den HC Kriens-Luzern nach der 16:27-Niederlage in der eigenen Halle auf ein Minimum gesunken. Bei den heimstarken Dänen dürften die Trauben noch höher hängen. Aber an ein Weiterkommen hatte angesichts der dünnen Personaldecke und der hohen finanziellen Belastung auch nur die unverbesserlichen Optimisten geglaubt.
Dazu kommt der sportliche Aspekt. Und der zeigte auf, dass der HC Kriens-Luzern mit seinen aktuellen Möglichkeiten bei drei laufenden Wettbewerben jenseits der Grenze ist und über keinerlei Reserven verfügt.
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Trotzdem zeigte der HC Kriens-Luzern gegen Holstebro eine über weite Strecken passable Leistung. Allerdings immer gemessen an den Möglichkeiten des Gegners. Und der schöpfte personell aus dem Vollen, trat in der Maihofhalle mit breiter Brust an und liess von der ersten Minute an keine Zweifel darüber aufkommen, wer Herr im (fremden) Hause ist. Die Dänen wurden ihrer Reputation als Vizemeister der Handball-Hochburg Dänemark durchaus gerecht. Sie setzten dabei nicht nur die Masse ihres Kreisläufer-Überfliegers Svavarsson ein, sondern überzeugten auch mit Spielwitz, mit enormem Tempo, mit Präzision und letztlich auch mit Entschlossenheit beim Gang aufs Tor.
Dagegen war die HCK-Defensive nicht gewappnet. Mal um Mal kam von den Dänen der öffnende Pass mit anschliessendem Abschluss. Dass es Freude machte, diesem zuzuschauen, versteht sich. Aus Sicht der Einheimischen blieb nur die Erkenntnis, zumindest bis am Schluss gekämpft und die eigenen Limiten erkannt zu haben. Ändern lässt sich daran wohl erst dann etwas, wenn auch die Kaderbreite wieder ein vernünftiges Ausmass angenommen hat.
Mit den verletzten Schramm, Radovanovic, Hofstetter, Nyffenegger und Ramseier sowie dem gesperrten Spengler fehlte im Prinzip das halbe Team. Da ist es dem Rest hoch anzurechnen, dass man die Chance trotzdem genutzt hat und ein Ergebnis in Ehren geholt hat. Immerhin geht es ja bereits am Mittwoch gegen Endingen weiter ...
Erfreulich aus Sicht der Zentralschweizer: Die beiden «Neuen» haben sich gut eingefügt. Altmeister Stankovic zeigte einen seriösen Auftritt mit zwei Toren und musste in seiner Rolle als Notnagel schon nach 20 Minuten aufs Feld. Und «Junior» Moritz Oertli zeigte einen erfrischenden, mutigen Auftritt ohne unnötige Angst im mittleren Rückraum. Wenn man bedenkt, dass der junge SG Pilatus-Junior erst 17 wird, muss man seiner Leistung Respekt zollen.
HC Kriens-Luzern - TTH Holstebro 16:27 (6:16)
Maihofhalle, 500 Zuschauer. SR Budzak/Zahradnik
Spielverlauf: 1:0, 2:1, 2:2, 2:4, 3:7, 4:9, 5:12, 6:16; 6:20, 8:22, 10:23, 12:24, 14:26, 16:27,
Strafen: HC Kriens-Luzern 3x2 Minuten, Holstebro 4x2 Minuten
HC Kriens-Luzern: Willimann/Bar (ab 31.); Alili (6), Baviera (3), Blättler (1), Brücker (2), Delchiappo, Engler (1), Fellmann, Oertli, Stankovic (2), Vögtli (1), Wipf.
TTH Holstebro: Bergerud/Gade (ab 41.); Balling (2), Birkefeldt (2), Bramming (2), Hansen, Hauskov (3), Karlsson (2), Kildelund (3), Nielsen, Östlund (2), Pedersen (1), Porup (4), Sidelmann, Svavarsson (5)
Bemerkungen: Kriens-Luzern ohne Hofstetter, Nyffenegger, Schramm, Radovanovic, Ramseier (alle verletzt) und ohne Spengler (im Europacup gesperrt). Penalties: 21. 23. Alili verschissst Siebenmeter gegen Bergerud (6:14)