SPIELBERICHT
Eine Halbzeit zum Vergessen
Der Anfang aus Sicht der Innerschweizer Gäste verlief symptomatisch, für das was kommen sollte. GC-Schlussmann Nikola Marinovic machte mit einer Routine gleich zwei HCKL-Angriffe zu Nichte, während Martin Popovski auf der anderen Seite die Partie mit einer Doublette lancierte. Ganz zur Freude des GCA-Anhangs, der zahlreich aufmarschierte und gemeinsam das traditionelle Vereinsfest beging. Zu feiern gab es bei den Blauweissen erst nach knapp sechs Minuten etwas. Levin Wanner liess sich seine Möglichkeit auf seiner angestammten Aussenposition nicht nehmen und verkürzte auf 1:2. Für die beiden nächsten Tore der Perkovac-Truppe zeichnete sich Hleb Harbuz verantwortlich. Nur, der HC Kriens-Luzern lief konstant einem Rückstand hinterher, offenbarte Mängel in der Defensive und trat in seinen Aktionen fahrig auf. Knapp vor der Hälfte des ersten Umgangs betrug der Rückstand wieder nur eine Einheit, und die Krienser bekamen sogar 1die Gelegenheit, die Partie auszugleichen. Daraus wurde nichts, im Gegenteil, denn die Grasshoppers zogen in der Folg bis auf drei Tore weg. Der Grund bildetete jedoch nicht der unwiderstehlich aufspielende Gastgeber, sondern der fahrige Auftritt des HC Kriens-Luzern. Sicher, GC Amicitia agierte solide und nützte die gebotenen Möglichkeiten, und verfügt mit Nikola Marinovic über einen Torhüter, der seine Bezeichnung verdient. Ein weiterer Hattrick des Gastgeber verlieh dem Resultat noch deutlichere Konturen, während die Innerschweizer nur noch punktuell trafen und zur Halbzeitpause mit 11:18 im Hintertreffen lagen.
Andere Seiten, gleiches Bild
Mit Spannung sah man dem 2. Umgang entgegen und der Frage, ob die Gäste auf den desolaten Auftritt vor dem Pausentee eine Reaktion gelingen wird. Die erste Gelegenheit dazu hatte Hleb Harbuz vom Siebenmeterstrich aus, doch Paul Bar - der nach überstandener Schulterverletzung seine Premiere im GCA-Trikot feiern konnte – behielt die Oberhand. Zwar traten die Blauweissen nun aktiver auf, doch für die Musik an diesem trüben Herbstsonntag sorgte weiterhin das Heimteam, das den Vorsprung in ungekannte Höhen anwachsen liess und den Luzerner eine regelrechte Klatsche verpassten. «Mit so einem desolaten Auftritt gewinnen wir nicht einmal gegen Chênois», fand der sichtbar angefressene Goran Perkovac nach der Schlappe klare Wort zum Gezeigten der Seinen. Das einzig Positive am diesem Wahlsonntag, bereits am kommenden Samstag kann sich der HC Kriens-Luzern rehabilitieren. Doch einfach wird’s sicher nicht, denn mit Pfadi Winterthur macht der Meister höchstpersönlich seine Aufwartung in der Krauerhalle. Gelingt den Innerschweizern keine eklatante Leistungssteigerung, werden sie innert Wochenfrist gleich zweimal geteert und gefedert.
TELEGRAMM
GC Amicitia Zürich - HC Kriens-Luzern 32:21 (18:11)
Saalsporthalle | 1'050 Zuschauer | SR /Zwahlen / Widmer (Del.)
HC Kriens-Luzern
Zaponsek, Iten; Harbuz (4/1), Wanner (2), Lapajne (4/1), Rellstab (2), Steenaerts (1), Oertli (2), Schlumpf (2), Langenick (1), Lavric, Sikosek Pelko (1), Buob (1), Vekic (1)
Strafen
5x2 / 2x2 (2xSikosek Pelko)
Bemerkungen
HCKL ohne Eicher (nicht im Aufgebot), Gavranovic, Delchiappo, Orbovic und Idrizi (alle verletzt/rekonvaleszent)
MATCHCENTER
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STREAM
Photo by Tino Meienberger
FORECAST
Ambitionierter Gastgeber
Wie beim Zürcher Gastgeber weisst auch die Bilanz des HC Kriens-Luzern derzeit zwei Niederlagen auf. Die Grasshoppers starteten mit einer zu erwartenden Niederlage gegen die Kadetten, auch gegen den Meister aus Winterthur konnte kein Punktezuwachs verbucht werden. Grosse Mühe bekundetet GC Amicitia gegen den Aufsteiger aus Chenois und gegen das Schlusslicht aus Basel, trotzdem resultierten zwei wichtige Siege für die Mannschaft von Petr Hrachovec und das Gefühl, so weit oben in der Rangliste zu stehen, wie in den guten alten Zeiten, als die Zwinglistadt mit GC und Amicitia gleich zwei Kaliber des nationalen Handballsports beheimatete. Geht es nach den Verantwortlichen, soll der Erfolg vergangener Zeiten wieder in die Saalsporthalle zurückfinden. Mit Paul Bar verpflichten die Grashoppers den besten Torhüter der Liga, und auch Altmeister Gábor Császár wird nach seiner verletzungsbedingten Rückkehr im November ein wichtiges Element bei seinem neuen Arbeitgeber bilden. Sportchef Tom Heer zur Verpflichtung des 234-fachen ungarischen Spielmachers: «Gábor ist nicht nur ein Weltklassespieler, er wird die Mannschaft besser machen und sein Wechsel steht stellvertretend für die hohen Ziele von GC Amicitia Zürich.» Noch hinken die Ansprüche in der Limmatstadt der Realität hinterher, aber in Bälde dürften die Grasshoppers wieder in der oberen Ranglistenhälfte anzutreffen sein. Dabei helfen sollen zwei Punkte am Sonntag gegen den HCKL. Der Gastgeber hofft zudem auf einen grossen Zuschaueraufmarsch, da an diesem Wochenende das Vereinsfest auf dem Programm steht.
Lazarett lichtet sich
Für einmal reist der HC Kriens-Luzern nicht als Favorit in die Wirtschaftsmetropole. Grund bilden die zahlreichen Absenzen und der aktuelle Formstand. Goran Perkovac dazu: «Es ist uns noch nicht gelungen, eine eingespielte Mannschaft zu werden.» Grund zur Panik gibt’s deshalb nicht, dazu ist die Saison noch zu jung. Der HCKL-Cheftrainer weiss, dass er mit seiner Equipe in der Pflicht steht: «Die Rückkehr der Verletzten ist absehbar, ich bin zuversichtlich, dass wir bald auf die Erfolgsspur zurückfinden.» In der Tat dürfte bereits beim Heimspiel gegen die Kadetten Milos Orbovic wieder auflaufen können. Auch die Verletzung von Gino Delchiappo oder Filip Gavranovic machen Fortschritte. Tim Rellstab wurde vor Wochenfrist gegen Basel noch geschont, bereits am Sonntag dürfte sich der Zürcher in seinem Heimatkanton wieder in die Torschützenliste einreihen.





