Was bedeutet der politische Entscheid an der Urne vom letzten Sonntag für die sportliche Seite des Zentralschweizer Handballs?
«Vorerst einmal nichts! Denn gewinnen und Punkte sammeln muss die Mannschaft auf dem Platz. Da kann der Entscheid des Stimmvolkes höchstens motivierend wirken, weil die Spieler sehen, dass die Bevölkerung der Region hinter dem Handball und seinem guten Image steht.»
Aber so ganz ohne Auswirkungen bleibt das Projekt ja dann doch nicht?
«Natürlich nicht! Was ich sagen wollte: Es dauert noch einige Zeit, bis das Projekt ausführungsreif ist. Geschweige denn, bis das erste Spiel in der neuen Halle angepfiffen wird. Aber das Hallenprojekt gibt uns unglaubliche Perspektiven, die wir jetzt nutzen wollen. Kurzfristig wird sich zwar nichts ändern, aber wir werden alles daran setzen, dass wir für 2019, wenn die Halle im besten Fall in Betrieb geht, auch dementsprechend aufgestellt sind. Denn auch wenn wir eine neue Halle hätten – wirklich voll würde sie auch dann nur, wenn es der Mannschaft gelingt, mit Ausstrahlung und Leidenschaft an der Spitze mitzuspielen.»
Das heisst: Aufrüsten im Kader?
«Das heisst vorallem einmal, weiterhin extrem seriös wirtschaften und sich im sportlichen Bereich eine klare Strategie zurechtlegen. Was im Moment am Hallenprojekt weiterentwickelt wird, das müssen wir jetzt am Sportprojekt entwickeln. Da werden wir unseren Weg nicht verlassen und werden versuchen, weiterhin mit einem grösstmöglichen Anteil an Zentralschweizer Handballern eine tolle Mannschaft zu führen. Für die kommende Saison sind in der Kaderplanung alle Pflöcke eingeschlagen. Was dann mittelfristig passiert, wird jetzt Teil der festzulegenden Strategie sein. Dass da vielleicht auch mal eine grosse Nummer als Verstärkung dazukommen könnte, ist aber sicher nicht auszuschliessen, um das jetzt mal vorsichtig zu formulieren. Aber mit der ganz grossen Kelle werden wir auch in Zukunft kaum anrühren können. Das Herz muss bei möglichen Zuzügen des HC Kriens-Luzern auch in Zukunft grösser sein als das Portemonnaie!»
Spürt man da, dass die Halle etwas an der Ausgangslage verändert?
«Bis jetzt war es ja noch hypothetisch. Aber wir haben schon bisher im einen oder anderen Gespräch gemerkt, dass so ein Hallenprojekt auch bei Spielern Emotionen weckt. Dementsprechend haben wir unser Kader auch so zusammengestellt, dass wir längerfristig eine gewisse Konstanz erreichen. Denn wenn wir von ‚Entwicklung’ des Teams reden, dann spielt im Handball Kontinuität eine sehr wichtige Rolle.»
Und im Umfeld? Merkt man da etwas von Aufbruchstimmung?
«Wir führen natürlich insbesondere auch mit aktuellen und potentiell neuen Partnern Gespräche. Und da merken wir schon, dass wir mit dem Hallenprojekt in neue Dimensionen vorstossen. Wir sind eine attraktive Braut geworden. Denn der Mut und die Beharrlichkeit, die auf dem bisherigen Weg nötig waren, werden in der Wirtschaft anerkannt.» Zudem wird uns die neue Halle völlig neue Vermarktungsmöglichkeiten bieten. Ich denke da z.B. an einen zeitgemässen VIP-Bereich mit exklusivem Catering, wo beispielsweise unsere Sponsoren ihre Kunden zu einem tollen Event einladen können.»
Dabei ist das Projekt ja noch nicht am Ziel...
«Das ist richtig. Aber wenn man sieht, was wir zusammen mit unserem Partner Eberli Sarnen AG aufgesetzt haben und von einer breit abgestützten Gruppe von Persönlichkeiten getragen wird, dann hat das wirklich Hand und Fuss. Ich denke, da spricht auch das Abstimmungsergebnis eine wirklich klare Sprache. Diese Deutlichkeit hat mich am Sonntag enorm gefreut. Und sie dürfte auch eine Wertschätzung sein für die Arbeit all jener, die bisher am Projekt mitgewirkt haben.»
Wie geht es jetzt weiter?
«Als nächstes werden jetzt die Vorarbeiten für den Architekturwettbewerb getroffen, der anfangs Sommer ausgeschrieben wird. Er soll zeigen, wie das Projekt konkret realisierbar ist und wie eine attraktive Wohnraumnutzung realisiert werden kann, um den Hallenteil zu finanzieren. Zusätzlich wird uns der Wettbewerb mit Visualisierungen auch zeigen, wie das ganze Projekt städtebaulich in der Landschaft steht. Danach geht das Projekt seinen weiteren Weg, der politisch und betriebswirtschaftlich noch einige Hürden bereit halten dürfte. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir auch diese meistern werden, wenn wir das mit der gleichen Überzeugung und der gleichen Leidenschaft machen wie jetzt im Abstimmungskampf. Unsere Argumente für das Konzept und den Standort haben ja jetzt schon eine breite Akzeptanz gefunden.»
Da hat ja sicher geholfen, dass es eben nicht eine reine Handballhalle geben wird?
«Es ist ein enorm wichtiges Element des Projektes, dass die Pilatus Arena zwar von den Handballern angerissen, aber für den Sport und die Eventszene insgesamt realisiert werden soll. Ich denke, am kommenden Samstag zeigen wir mit dem ‚Super Saturday’ zusammen mit den Basketballern, was da an Zusammenarbeit so alles möglich ist.»
Dann fehlt jetzt nur noch das sportliche Ausrufezeichen der aktuellen Mannschaft mit der Playoff-Qualifikation. Zweifeln Sie nach den jüngsten Niederlagen?
«Überhaupt nicht, nein. Trainer und Mannschaft können und wollen es schaffen, den Playoff-Platz zu erreichen. Sie trainieren sehr zielgerichtet, haben Schwachstellen erkannt und sind jetzt täglich dabei, daran zu arbeiten. Keine Frage: Ich traue der Mannschaft den Playoff-Platz zu. Und sie würde diesen Erfolg sicher auch verdienen.»
Am Samstag braucht es einen Sieg dazu?
«... Ich denke, da sind sich alle einig: Für die Playoffs muss im Heimspiel gegen den BSV Bern Muri ein Erfolgserlebnis her. Dabei weiss die Mannschaft, dass sie den Playoff-Platz noch immer in den eigenen Händen hat. Das nimmt zwar am Samstag den Siegesdruck nicht – aber es ist eine Tatsache, dass sich die Mannschaft diese gute Ausgangslage mit einer starken Qualifikation erarbeitet hat. Sie hat also den Beweis bereits angetreten, dass sie attraktiven, guten Handball zeigen kann. Daran soll sie jetzt anküpfen. Dann stimmt der Playoff-Fahrplan am Schluss doch noch. Einfach mit etwas mehr Nervenkitzel als nötig gewesen wäre...»