Das ist ärgerlich: Der HC Kriens-Luzern ist im zweiten Saisonspiel auf Kurs, erkämpft sich mit einer starken ersten Hälfte gegen Thun alle Vorteile - und steht am Schluss trotzdem mit leeren Händen da. Dass der HCK die beiden Punkte dem Gast im Gepäck Richtung Berner Oberland überlassen musste, lag zwar effektiv in der Hand der beiden Refs, die in der Schlusssekunde einen extrem umstrittenen Siebenmeter gegen das Heimteam pfiffen. Dass die beiden sonst gut pfeifenden Refs überhaupt die Chance hatten so spielentscheidend zu sein, haben sich die Einheimischen aber selber zuzuschreiben.
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Sie brachten sich in Halbzeit zwei nämlich um die Früchte ihres Erfolgs. Fast alles, was sie in Umgang 1 richtig gemacht hatten, lief nach dem Wechsel nicht mehr wie gewünscht. Die Ursache: Der HCK verlor – effektiv und symbolisch - den «Kopf». Denn die Thuner deckten mit Tom Hofstetter den auffälligsten Innerschweizer - also quasi «den Kopf des Krienser Spiels» - nach dem Seitenwechsel eng. Mit diesem taktischen Kniff kam der HCK nicht zurecht, verlor Linie und Konzept - und am Schluss auch beide Punkte. Denn plötzlich fehlten Ideen, fehlte Kreativität und fehlte der Zug aufs Tor, der auch den Aufbauern den nötigen Freiraum geschaffen hätte.
In einer ultraheissen Schlussphase kämpfte sich Wacker Thun mit unbändigendem Willem wieder heran, glich aus und hatte das Handicap eines Sechstore-Rückstandes zur Pause wieder wettgemacht. So eng wie es war mit laufend wechselnder Führung hätten wohl beide Teams beim Angebot eines Unentschiedens unterschrieben. Und es wäre wohl auch das korrekte, logische und richtige Ergebnis gewesen. Nur wollten das die beiden Unparteiischen nicht ganz so sehen. Sie pfiffen bei 59.25 Penalty gegen den HCK - Youngster Lenny Rubin liess sich diese Chance nicht entgegen und verwertete. Dass die beiden Refs sich so den Unmut von Offiziellen und Fans auf sich zogen, ist verständlich. Der Blick aufs Videoband wird zeigen, wieviel der furchtlose Entscheid gegen den Heimteam mit der Realität zu tun hatte. Für Diskussionsstoff sorgte er auf jedenfall noch lange. Zeit aber, die den Referees in diesem Moment halt fehlte...
Für den HCK blieb damit nach starker erster Hälfte wenig Ertrag. Letztlich aber ist die Niederlage ein Lehrstück dafür, wie gefährlich eine klare Pausenführung sein kann.
Auf Seiten des HCK war es Goalie Paul Bar, der mit wichtigen Paraden ein wertvoller Rückhalt war. Dazu glänzte Tom Hofstetter als Einfädler - solange man ihn gewähren liess. Ihn ersetzte danach aber niemand adäquat. Erfreulich war neben ihm der Auftritt von Aleksandar Radovanovic. Der serbische Linkshänder ersetzte nach 45 Minuten den ausgelaugten Boris Stankovic (5 Tore). Und der «Nachfolger» von Stankovic zeigte bei seinen 5 Toren, dass er durchaus das Zeug hat, in die Fusstapfen des Routiniers zu treten.
Viel Zeit, um mit dem Schicksal zu hadern, hat der HCK aber nicht. Bereits am Mittwoch steht mit der Partie gegen Aufsteiger Suhr Aarau die nächste Chance an, sich zu rehabilitieren. Für Radovanovic wird es ein spezielles Spiel. Im Tor bei Suhr steht nämlich sein Bruder ....
HC Kriens-Luzern - Wacker Thun 28:29 (18:13)
Krauerhalle, 700 Zuschauer. SR Bernet/Wick.
Spielverlauf: 1:0, 1:2, 3:4, 5:5, 7:5, 9:6, 10:9, 12:10, 13:11, 16:11, 18:13; 19:16, 20:17, 20:20, 21:20, 24:23, 25:25, 25:26, 27:27, 28:28, 28:29.
HC Kriens-Luzern: Bar/Portmann (für 1 Penalty); Fellmann (2), Mühlebach, Wipf, Blättler, Spengler, Vögtli , Nyffenegger, Baviera, Brücker (3), Stankovic (5/1), Ramseier (4), Radovanovic (5), Schramm (4), Hofstetter (5).
Wacker Thun: Merz/Winkler/Willmann; Linder (3), Rubin (4), Raemy (6/1), Dähler (1), Isailovic, Glatthard, Lanz (1), Caspar (1), Friedli (3), von Deschwanden (6/3), Huwyler (1), Krainer, Feuchtmann (3).
Bemerkungen: Strafen: Kriens 2, Wacker 8x2 Minuten. Penalties: 23. Stankovic schiesst Penalty an die Latte (12:11); 38. Stankovic verschiesst Penalty (über das Tor) (19:17); 52. Bar (HCK) hält Penalty von von Deschwanden (24:24)