MATCHBERICHT
Tempo, Tore, Emotionen
Die Platzherren drückten gleich ordentlich auf die Tube und führten bereits nach 38 Sekunden und dank einem Treffer von Lukas von Deschwanden mit 1:0. Die Antwort der Gäste fiel sehenswert auf. Hleb Harbuz donnerte das Spielgerät mit einem Unterzieher aus 9 Metern unter das Gebälk des Thuner Kastens. Es sollte der letzte Treffer der Blauweissen für eine Weile gewesen sein. Wacker bestrafte die HCKL-Flaute mit vier Toren und legte damit das Fundament für den weiteren Verlauf des hitzigen Abends am Niesen. Erst in der 8. Spielminute brach der immer besser in Fahrt kommende Domen Sikosek Pelko die Torblockade und erzielte den 2. Treffer der Gäste. Langsam kämpften sich die Innerschweizer wieder heran und konnten sich dabei auf Rok Zaponsek verlassen, der einen Siebenmeter um den anderen parierte. Ein Energieanfall von Gino Delchiappo brachte dann kurz vor Anbruch der 12. Minute den Anschlusstreffer zum 5:6. Auf der anderen Platzseite skorten wieder die Berner, besonders schön anzusehen war der 8. Treffer der Badertscher-Truppe, die nun ihre beste Phase einzog und sich bis auf fünf Schlageinheiten von den Gästen verabschiedeten. Erneut griff die Luzerner Kapelle in die Moralkiste und pirschte sich schrittweise wieder heran. Gleich fünfmal während der Partie klatschte das Spielgerät von der Thuner Umrandung wieder auf die Platte zurück; Tore, die später in der Endabrechnung fehlen sollten. Nach zwei Treffern von Ramon Schlumpf und einem durch Milos Orbovic betrug der Rückstand nur noch zwei Einheiten. Thuns Ivan Chernov und der befreit aufspielende Hleb Harbuz veramtlichten das Halbzeitresultat von 15:13.
Kampfstarker HCKL
Auch nach dem Seitenwechsel schonten sich die beiden Teams nicht und schalteten sogar nochmals einen Gang höher. Generell steigerten sich die Protagonisten – von Wackers klarer Nummer 1 im Tor bis zur 72 bei den Gästen. Den Torreigen eröffnete Nicolas Suter, beim HCKL schloss sich der wie immer vorbildlich kämpfende Janus Lapajne an. Das Publikum durfte sich nun im Minutentakt über die Treffer freuen, die Partie bot alles was das Handballherz freut. Doch nicht nur das Tempo nahm zu, auch die Spannung begleitete das Geschehen, je näher die Schlusssirene rückte. Nach 46 Minuten und 56 Sekunden stand erneute der sympathische Slowene mit der Sieben auf dem Rücken im Zentrum des Geschehens. Sein Tor zum 23:24 liess die Lachenhalle merklich ruhiger werden. Alles war nun wieder möglich, sowohl für die Platzherren wie den HC Kriens-Luzern. Die Blauweissen verpassten in der Folge mehrmals den nicht unverdienten Ausgleich und mussten mitansehen, wie Wacker den Sieg am Ende in trockene Tücher wickeln konnte.
TELEGRAMM
Wacker Thun - HC Kriens-Luzern 29:27 (15:13)
Lachenhalle Thun | 1560 Zuschauer | Brunner/Salah (SR) | Künzle/Vitzthum (D)
HC Kriens-Luzern
Zaponsek, Eicher: Harbuz (8/4), Wanner (3), Lapajne (3), Orbovic (3), Rellstab (0), Schlumpf (3), Delchiappo (1), Langenick (4), Lavric (0), Sikosek Pelko (2), Buob (0), Idrizi (0)
Strafen
7x2 / 6x2 (3xLavric, 2xDelchiappo, Lapajne)
Bemerkungen
HCKL ohne Oertli; 14:13 Lattenschuss Rellstab, 16:51 Lattenschuss Schlumpf, 19:57 Lattenschuss Harbuz, 23:04 Pfostenschuss Lapajne, 33:41 Lattenschuss Harbuz, 54:20 Platzverweis Orbovic, 55:22 Platzverweis Von Deschwanden, 58:51 Platzverweis Lavric (3x2)
MATCHCENTER
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STREAM
FORECAST
Spass und Freude vermitteln
Viele Trainingsmöglichkeiten stehen Thomas Zimmermann, dem neuen HCKL-Cheftrainer a.I., nicht zur Verfügung, um seine Kapelle auf die Viertelfinalpartie am Niesen einzustellen. Primär sieht der ehemalige Nationalspieler seine Aufgabe darin, wieder Spass und Freude zu vermitteln und das Selbstvertrauen zurückzubringen. Dass dieses nahezu komplett verloren ging, dokumentieren die sechs verschossenen Siebenmeter am letzten Sonntag; natürlich hatte auch der magistral haltende Flavio Wick im Wacker-Kasten seinen Anteil an der HCKL-Misere vom Strich aus. Am Ende fehlten in der ausverkauften Maihofhalle insbesondere diese Tore, um den Ausgleich zu realisieren. Wie bereits der erste Vergleich war auch der zweite geprägt von intensiven Zweikämpfen; entsprechend attraktiv gestalteten sich die beiden Spiele für die Zuschauer. «Die Intensität wird am Donnerstag nochmals zunehmen», prognostiziert Janus Lapajne, der seit Wochen zu den absoluten Leistungsträgern in den blauweissen Reihen zählt.
Siegen oder fliegen
Auch wenn derzeitig einiges für die Badertscher-Truppe spricht, bereitet die HCKL-Organisation eine allfällige vierte Partie in der Stadthalle Sursee vor. Beim Mitgastgeber BSV Rotweiss Sursee sind die Hoffnung wie die Vorfreude auf das HCKL-Gastspiel – mit Lokalmatador Ammar Idrizi – entsprechend gross, doch zuerst heisst es für den HC Kriens-Luzern, siegen oder fliegen. Bei der Operation Anschlusssieg fehlt einzig der rekonvaleszente Moritz Oertli, der den operativen Eingriff gut überstanden hat und bereits im Maihof wieder auf den Rängen mit seinen Mannschaftskameraden mitfieberte.
Los geht’s am Donnerstag ab 19:30. Das Spiel wird live auf Asport gestreamt und von Arthur Brunner sowie Morad Salah geleitet.
Photo
Hardy Konzelmann