SPIELBERICHT
Zaponsek überragt alle
Während sich der Regen kübelweise über das Maihof-Quartier und die weihnachtlich geschmückte Leuchtenstadt ergoss, sorgte der HC Kriens-Luzern in der Halle für ein gutes Klima. Die Basis dazu bildete der Start in die Partie; bislang keine Krienser Paradedisziplin in dieser Saison. Doch gegen den Tabellendritten aus Zürich, der letzte Woche als bislang einzige Mannschaft einen Zähler abknöpfte, zeigten sich die Blauweissen vom Anpfiff weg wach und präsent. Als erster stellte dies Hleb Harbuz nach einer Minute vom Siebenmeterstrich unter Beweiss. Auch zwei Minuten später verwandelte der wurfstarke Topscorer souverän von identischer Stelle. Für den nächsten Treffer von Milos Orbovic zum 3:0 benötigten die Platzherren keine Minute. Der Beginn machte Freude wie auch Hoffnung auf mehr, denn in der gleichen Zeitspanne vereitelte Rok Zaponsek gleich drei Abschlüsse der Hrachovec-Truppe, die vom HCKL-Aufgalopp überrascht schien. Zwar konnten die Heugümper kurz bis auf einen Treffer aufschliessen, doch die beiden jungen Flügelspieler Ammar Idrizi und On Langenick stellten den Vorsprung von drei Einheiten wieder her. Auch der Mann im Leuchtstift-Pullover zwischen dem Luzerner Torumrandung beindruckte weiter mit reaktionsschnellen Interventionen, was das Publikum mehrmals und zu Recht mit Applaus belohnte. «Wir erwischten wirklich einen guten Start», meinte der Torhüter, der die gegnerische Offensive fast zur Verzweiflung brachte und nie während der ganzen 60 Minuten einen Leistungsabfall zu beklagen hatte. Nach einem Dutzend Minuten gelang den Zürchern zwar der Ausgleich zum 5:5. Aus Sicht der Einheimischen ein Betriebsunfall, denn der HCKL verteidigte zwar kompakt und im Gegensatz zu den vorangegangenen Partien stark verbessert, offenbarte Amicitia aber zu viele Geschenke in Form einfacher Gegentore. Erstmals mit vier Schlageinheiten führten die Innerschweizer nach 25 Minuten. Erneut gab sich Hleb Harbuz im Duell gegen Paul Bar keine Blösse und verwandelte sicher. Im Einklang mit der Pausensirene netzte der formstarke Levin Wanner sogar zum 15:10 für seine Farben ein und sorgte damit für den Schlusspunkt einer starken Halbzeit seiner Mannschaft.
Geschlossene Teamleistung
Nach dem Seitenwechsel konnte keiner der zwei Equipen an die Leistung aus dem ersten Umgang anknüpfen. Der Ball lief nicht mehr geschmeidig durch die Angriffsreihen, was aber auch der Grund hatte, dass die beiden Cheftrainer Korrekturen im eigenen Abwehrverhalten anbrachten. Während die Tore vor dem Seitenwechsel phasenweise im Minutentakt fielen, happerte es nun mir der Finisalisation der herausgespielten Möglichkeiten. Paul Bar im Tor der Grasshoipers steigerte sich nun von Minute zu Minute und konnte bei etlichen Aktionen der Platzherren seine Klasse unter Beweis stellen. Der ehemalige HCKL-Akteur zählte nun zweifelsohne zu den Aktivposten der Grasshoppers. Kaum in Szene konnte sich GC-Topscorer Mehdi Ben Romdhane setzen. Zwar zählte der talentierte Nachwuchsinternationale vor dem Pausentee noch zu den Lichtblicken bei seinem Arbeitgeber, doch danach hatte die Defensive der Blauweissen mit dem starken Duo Delchiappo/Lavric Oberwasser. Spannung kam zehn Minuten vor Schluss auf, als Marijan Maric auf 21:18 verkürzte. Erstaunlicherweise schaltete Rok Zaponsek nochmals zwei Gänge hoch und verblüffte Freund wie Feind mit seinen spektakulären Paraden. Am Ende zeigte die Matchuhr 25:22. Draussen regnetet es nach wie vor Bindfäden, doch dies kümmerte keinen der 300 Zuschauenden, die ihre Mannschaft nach dem wichtigen Sieg mit stehenden Ovationen bedachte.
TELEGRAMM
HC Kriens-Luzen - GC Amicitia Zürich 25:22 (15:10)
Sporthalle Maihof Luzern | 300 Zuschauer | SR Hennig/Meier | Künzle (Del.)
HC Kriens-Luzern
Zaponsek, Eicher; Harbuz (7/4), Wanner, (1) Lapajne (2), Orbovic (4), Oertli (2), Schlumpf (1), Delchiappo (2), Langenick (3), Lavric, Sikosek Pelko (2), Buob, Idrizi (1), Vekic
Strafen
3x2 (Delchiappo, Oertli, Lapajne) / 2x2
Bemerkungen
HCKL ohne Gavranovic (rekonvaleszent) und Rellstab (verletzt)
MATCHCENTER
Alles zur Partie im SHV-Matchcenter >>>
STREAM
Die Metamorphose des Heugümper
Nicht nur die Entwicklung der Handballsektion beim grössten polysportiven Verein des Landes lässt aufhorchen. Während sich die Abwärtsspiele beim ehemaligen Nobelclub in den letzten Jahren in besorgniserregendem Tempo steil senkrecht nach unten drehte und sich praktisch alle Sektionen den Namen als Schiessbuden der Nation erarbeiteten, scheint der silberne Streifen am Horizont über dem Uetliberg grösser zu werden. Die Unihockeyaner grüssen von ganz oben in der Tabelle. Die Fussballer unter Cheftrainer Giorgio Contini geben in ihrer Aufstiegssaison ebenfalls eine gute Figur. Und zu guter Letzt sind die Handballer mit starken Leistungen vom Abstiegskandidaten zum Spitzenteam mutiert – oder die Metamorphose vom flügellahmen Insekten zum bunten Schmetterling. Acht Siege resultierten aus den bisherigen 13 QHL-Partien, dazu kommen vier Niederlagen und eben das Remis gegen den designierten Schweizer Meister aus Schaffhausen. Besonders in Erinnerung aus Luzerner Sicht bleibt der Vergleich von Ende September, als GC Amicitia die Gäste aus der Zentralschweiz sprichwörtlich aus der Saalsporthalle schoss und mit einem Torunterschied von elf Treffern in die Einzelteile sezierte. Natürlich habe man diese Partie nicht vergessen, so Levin Wanner: «Wir müssen uns auf die eigenen Stärken besinnen und die Trainingsleistungen endlich auch im Spiel umsetzen.»
Situation erfordert höchste Aufmerksamkeit
Seit dem Saisonstart bekundet der HC Kriens-Luzern Mühe. Die beste Leistung zeigten die Blauweissen ausgerechnet beim Europa League Heimspiel gegen Benfica Lissabon. Generell fällt auf, dass die Mannschaft von Goran Perkovac alle zehn Punkte vor eigenem Anhang gewann. Siege gegen Chênois, Bern, den RTV Basel und St. Otmar St. Gallen und zwei Unentschieden (Pfadi und HSC) stehen sieben Niederlagen gegenüber. «Keiner ist mit der Ausbeute zufrieden», erläutert Levin Wanner, der sich beim HCKL auf der rechten Flügelposition etabliert hat. Man wolle nun auf der Heimstärke aufbauen und gegen GC auf die Erfolgsspur zurückfinden», gibt der Schaffhauser in den Reihen der Krienser die Marschroute für die Affiche am Samstag vor. Beim HCKL fehlen der verletzte Tim Rellstab und Filip Gavranovic, der das Training wieder aufgenommen hat.
Foto by Hardy Konzelmann





