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Schaffhauser Machtdemonstration - der HCKL scheitert an Schlussmann Biosca und sich selbst

In einer einseitigen Partie setzen sich die Kadetten gegen den blass agierenden HC Kriens-Luzern ebenso klar wie verdient und hoch mit 28:15 durch. Während sich die Schaffhauser in meisterlicher Form präsentieren, vergaben die Gäste ihre Möglichkeiten reihenweise und scheiterten im Dutzend gegen den magistral haltenden Ignacio Biosca im Tor der Platzherren. Damit bleiben die Blauweissen nach sechs Runden und mit lediglich drei Zählern am Tabellenende kleben, während der Cupsieger eine makellose Bilanz aufweist und das Tableau souverän mit drei Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten Wacker Thun anführt. Bereits am Samstag hat die Mannschaft von Goran Perkovac Gelegenheit, wieder zum Siegen zurückzukehren. Zu Gast in der Krauerhalle ist Aufsteiger Chênois.

SPIELBERICHT

Biosca überstrahlt alle

Zuerst scheiterte Janus Lapajne, dann Ramon Schlumpf und auch Hleb Harbuz musste mitansehen, wie der Spanier im Tor der Schaffhauser einen Ball um den anderen entzauberte. Erst Levin Wanner, der Schaffhauser in den Reihen der Gäste, realisierte nach etwas mehr als vier Minuten den ersten Treffer für seine Farben. Die Biosca-Festspiele sollten andauern, eigentlich über die ganze Spieldauer. Schaffhausens Keeper Nummer 2 vernichtete die Krienser Abschlüsse weiter nach Belieben, während dessen Vorderleute ihre Möglichkeiten effizient in Tore umwandelten. Nach der Startviertelstunde betrug die Differenz bereits vier Treffer – und der Vorsprung vergrösserte sich nach dem Tor von Ausnahmekönner Joan Cañellas in der 19. Spielminute sogar auf sechs Schlaglängen. Es schien, dass der Treffer des Spaniers die Innerschweizer wach rüttelte, denn der HCKL verkürzte innert 180 Sekunden auf 10:7. Zweifelsohne hatten die Blauweissen in dieser Phase ihre besten Momente. Doch das Aufflackern entpuppte sich leider als Intermezzo, denn der formstarke Gastgeber machte dort weiter, wo er vor den drei Treffern der Krienser aufhörte. Hinten brachte Biosca die Blauweissen weiter an den Rand der Verzweiflung; vorne war auf Zehnder, Küttel, Schopper und wie sie alle heissen, Verlass.

Deutliche Reaktion gefordert

Auch nach dem Pausentee änderte sich die Szenerie nicht – Orange war Trumpf, während die Gäste ihrer Form hinterherliefen und insbesondere im Abschluss Schwächen offenbarten. „15 Tore in einem Spiel sind eindeutig zu wenig“, monierte der konsternierte Goran Perkovac zu Recht, denn die Seinen bekundeten auch in der 2. Halbzeit grösste Mühe, Tore zu werfen. Klar wartete der iberische Goalie mit weiteren Paraden auf, aber die Innerschweizer machten es ihm auch unvorstellbar einfach mit ihren so unplatzierten wie uninspirierenden Würfen. Die Kadetten nahmen ihren Fuss erst kurz vor der Schlusssirene vom Gas und sündigten bei der einten oder anderen Möglichkeit. Von entscheidender Natur war dies kaum, zu weit enteilt waren die Platzherren den Gästen, die nach der Niederlage gegen GC Amicitia ein weiteres Debakel über sich ergehen lassen mussten. Ausgerechnet am Samstag empfangen die Innerschweizer nun den Aufsteiger aus Genf. „Ich bin mir sicher, dass sich Chenois Chancen gegen uns ausrechnet“, so der HCKL-Cheftrainer. Es läge nun alleine an seiner Mannschaft, gegen die Westschweizer für klare Verhältnisse zu sorgen.

Photo by Marc Fuhrer

TELEGRAMM

Kadetten Schaffhausen - HC Kriens-Luzern 28:15 (15:8)

BBC-Arena | 462 Zuschauer | SR Keist/Winkler | Sager (Del.)

HC Kriens-Luzern 

Zaponsek, Eicher; Harbuz (3/1), Wanner (3), Lapajne (1), Orbovic (2), Rellstab (1), Steenaerts, Oertli (1), Schlumpf (1), Delchiappo, Langenick (3), Lavric, Sikosek Pelko, Buob, Vekic

Strafen

2x2 / 5x2 (Delchiappo, Harbuz, Rellstab, 2xLavric)

Bemerkungen 

HCKL ohne Gavranovic und Idrizi (beide rekonvaleszent),

MATCHCENTER

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FORECAST

Weiterer Super Gau vermeiden

Aus Sicht der Kadetten war es die Höchstrafe Ende der letzten Saison, als Pfadi Winterthur den Schaffhausern den Schweizer Meistertitel wegschnappten. Die Orangen hatten weder die Mittel noch ein Rezept, um in der Final-Serie gegen den historisch bedingten Erzfeind zu bestehen. Analysiert man die ersten Runden der neuen Spielzeit, haben sich die Munotstädter einiges vorgenommen. Dieser GAU, also der grösstmögliche Unfall für die Kadetten, soll sich keinesfalls wiederholen, eher würde man den Rheinfall abstellen. Entsprechend souverän treten die Kadetten aktuell auf. Aus fünf Partien sicherte sich die breit aufgestellte Truppe von Adalsteinn Eyjolfsen das Punktemaximum. Der Isländer scheint das Vertrauen der Clubleitung wieder zurückgewonnen zu haben, noch in den Play-offs wurde der nordische Übungsleiter von der sportlichen Leitung auf der Bank sekundiert.

Gallionsfigur Cañellas

Das Trauma aus der letzten Saison hatte zur Folge, dass sich die Kadetten entsprechend verstärkten. Mit dem Zuzug von Joan Cañellas ist den Schaffhausern ein veritabler Coup gelungen. Der spielstarke Spanier mit fast 200 Länderspielen auf dem Buckel überragt das qualitativ hochdotierte Kader und ist auf bestem Weg, zur Ligaattraktion zu avancieren. Mit der Verpflichtung vonn Marvin Lier schlugen die Munotstädter gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Einerseits konnte der amtierende Schweizer Meister geschwächt werden, andererseits verfügt der Aargauer über eine eingebaute Torgarantie. Zudem liefern die bewährten Kräfte. Samuel Zehnder netzte bereits 27-mal ein, Michael Kusio konnte sich bereits 16-mal in die Torschützenliste eintragen. Die Liste der Serientorschützen beim Tabellenführer lässt sich beliebig erweiterten. Auch wenn die Saison noch lange geht und die Kadetten die Gruppenphase der EHF Europa League bestreiten, sind die Orangen Titelanwärter Nummer 1.  

Spannung garantiert

Beim HC Kriens-Luzern sorgte der Punktgewinn am Wochenende für Entspannung.  «Die Richtung stimmet wieder», freut sich Nick Christen, der wie alle Blauweissen in den letzten Wochen hartes Brot zu kauen hatte. Doch mit der Lichtung des Lazaretts scheint auch der silberne Streifen am Horizont wieder heller. Insbesondere die Rückkehr von Milos Orbovic macht Freude, oder die von Gino Delchiappo. Beide wurden zum Start schmerzlich vermisst, beide hatten am Samstag grossen Anteil, dass die Innerschweizer einen ansprechenden Auftritt auf die Platte legten und die erwartete Reaktion nach dem Debakel auswärts gegen GC Amicitia zeigten. Entsprechend freut man sich bei den Blauweissen auf den Vergleich gegen den Primus, der am Donnerstag um 19:15 angepfiffen und live auf Sport1 übertragen wird. «Die Kadetten wissen genau, dass wir für sie unangenehm zu spielen sind», so Goran Perkovac. Aber dafür müssen die Krienser ihre Leistung gegen den Meister bestätigen. Gelingt das nicht, kann es in der BBC-Arena schnell ungemütlich werden.

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