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Kampfstarker HC Kriens-Luzern ringt dem Meister aus Winterthur einen Punkt ab

In einer attraktiven und am Ende hochspannenden Partie trennen sich der HC Kriens-Luzern und Pfadi Winterthur das Punktepaar. Während der Gastgeber zu Beginn noch Mühe bekundete und nach dem ersten Umgang mit 11:14 im Hintertreffen lag, zeigten die Blauweissen nach dem Pausentee einen mitreissenden Auftritt und holten sich am Ende einen verdienten Zähler. Der HCKL profitierte enorm von der Rückkehr des Spielmachers Milos Orbovic und Gino Delchiappo – und einem überragend haltenden Rok Zaponsek im Tor. «Dieser Punkt ist Gold wert», freute sich Goran Perkovac einerseits über die Ausbeute sowie den kampfstarken Auftritt der Seinen. Der HCKL-Cheftrainer ist sogar überzeugt, dass das Punktekonto am Donnerstag auswärts gegen die Kadetten aus Schaffhausen weiteren Zuwachs erhält. Vorausgesetzt natürlich, die Innerschweizer können an die Leistung gegen den Schweizer Meister anknüpfen.

SPIELBERICHT

Anderes Gesicht als noch in Zürich  

Bereits in der 10. Minute erhob sich das Publikum von den Sitzen und feierte den Ausgleich der Platzherren. Einmal mehr bewies Hleb Harbuz seine Extraklasse, sein Geschoss aus acht Metern schlug wuchtig hinter Pfadi-Schlussmann Yahav Shamir im rechten Lattenkreuz ein. Die Zuschauer honorierten den Effort des HCKL, der nach dem Anwurf ziemlich schnell in Rücklage geriet, aber Charakter zeigte und sich wieder zurückkämpfte. Bei den Gästen zog Aleksandar Radovanovic ziemlich schnell die Blicke auf sich, denn der Ausnahmekönner in den Reihen des amtierenden Schweizer Meisters liess über die ganze Spieldauer immer wieder seine grosse Klasse aufblitzen und traf fast nach Belieben. Am Ende sollten es zehn Tore sein, was dem Serben die verdiente Auszeichnung als bester Winterthurer bescherte. Aber auch Rok Zaponsek auf Krienser Seite fand schnell in die attraktive Affiche und glänzte des Öfteren mit sehendwerten Paraden. Als Ramon Schlumpf seine Farben nach exakt 11 Minuten und 26 Sekunden erstmals in Führung schoss und Milos Orbovic energisch nachlegte, stieg der Lärmpegel weiter an. In der Folge verpassten es die Platzherren, dem Vorsprung deutlichere Konturen zu verleihen. Dazu sprach das Duo Boshoski/Stalder nun Strafen in inflationärem Ausmass gegen das Heimteam aus. «Viele davon waren selbstverschuldet», wusste auch Goran Perkovac, doch die beiden Unparteiischen massen an diesem herrlichen Spätsommerabend mit zwei Ellen und agierten in mehreren Entscheidungen unglücklich. Da das Heimteam fortan regelmässig in Unterzahl spielen musste, nützten die abgeklärten Pfader die Situation, kehrten resultatmässig zurück in das Geschehen - und führten zu Beginn der 19. Minute wieder. Die Zürcher stellten sogar wieder einen Drei-Tore-Vorsprung her – und gingen mit diesem Vorteil in die Halbzeitpause.

Zaponsek als Fels in der Brandung

Fünf Bewegungen des Minutenzeigers nach der Wideraufnahme gelang Ramon Schlumpf erneut der Ausgleich. Angeführt von einem brillant aufspielenden Milos Orbovic kämpften sich die Blauweissen eindrücklich zurück – und führten nach der gleichen absolvierten Zeitspanne mit 18:17. Einmal mehr bewiess Hleb Harbuz seine Treffsicherheit. Nun gaben die Einheimischen das Tempo vor, legten durch zwei Treffer ihres serbischen Spielmachers weiter vor. Während die Unparteiischen wieder in den «Du-darfst-Platznehmen»-Modus verfielen und identische Vergehen diametral sanktionierten, waren die Zürcher wieder zur Stelle und der Ausgleich in Bälde Tatsache. Fortan gelang keiner Mannschaft die Entscheidung, aber der Gast aus der Eulachstadt lag stets mit einem Treffer vorne. Sechs Minuten vor Spielende betrug die Differenz gar zwei Einheiten, was ein Time Out von Goran Perkovac auf sich zog. Das taktische Intermezzo trug  postwendet Früchte. Die Krienser verkürzten nämlich durch Janus Lapajne auf 25:26, und der HCKL-Topscorer netzte auch zum begeistert gefeierten 27:27-Ausgleich ein. Erneut trafen die Gäste auf der anderen Seite, doch für den Schlusspunkt zeichnete sich Hleb Harbuz mit seinem insgesamt zehnten Tor verantwortlich. Dem Meister blieb noch eine Minute Zeit, mit einem Treffer das Punktemaximum zu fixieren. Doch Rok Zaponsek hatte etwas gegen dieses Vorhaben und liess hinten nichts mehr anbrennen.

Mit breiter Brust an den Rheinfall

Goran Perkovac zollte seiner Mannschaft nach der aufreibenden Stunde in der Krauerhalle ein grosses Kompliment und lobte die an den Tag gelegte  Kampfstärke: «Wir haben heute toll gekämpft und dürfen zufrieden mit dem Punkt sein». Natürlich stelle sich bei einem Unentschieden immer die Frage, so der HCKL-Cheftrainer, ob man einen Zähler gewonnen oder verloren habe. «Am Ende hätten wir auch noch verlieren können, also dürfen wir von einem gewonnen Punkt sprechen.» In der Tat darf man sich in den Reihen der Platzherren über den einten Zähler freuen, denn der HC Kriens-Luzern zeigte die erwartete Reaktion auf die Niederlage in Zürich. Auch dank der sehnlischts erwarteten Rückkehr von Milos Orbovic und Gino Delchiappo, die den Platzherren deutlich mehr Stabilität verliehen und ihre Akzente setzten. Für die Innerschweizer steht bereits am kommenden Donnerstag eine schwere Prüfung auf dem Programm. Die Reise führt nach Schaffhausen, wo der HCKL im TV-Spiel auf den Tabellenführer trifft.

TELEGRAMM

HC Kriens-Luzern vs.Pfadi Winterthur 27:27 (11:14)

Krauerhalle | 400 Zuschauer | SR Boshoski/Stalder | Summ (Del.)

HC Kriens-Luzern 

Zaponsek, Iten; Harbuz (10/4), Wanner (2), Lapajne (4), Orbovic (5), Rellstab, Steenaerts, Oertli, Schlumpf (3), Delchiappo (1), Langenick (1), Lavric, Sikosek Pelko (1), Buob, Vekic

Strafen

10x2 (Delchiappo, 2xOrbovic, Schlumpf, 2xWanner, Langenick, Sikosek Pelko, Lavric, Lapajne) / 2x2

Bemerkungen 

HCKL ohne Gavranovic und Idrizi (beide rekonvaleszent),

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FORECAST

Tiefpunkt in Zürich

Als GCA-Trainer Petr Hrachov am letzten Sonntag gegen Spielende sogar seine jüngsten Kräfte auf die Platte entsandte, war dies eine Art Höchststrafe für den Gast aus Luzern, der mit seinem fahrigen Auftritt die perfekte Dekoration für das Vereinsfest der Grasshoppers bildete. Während die Perkovac-Truppe keinen Fuss vor den anderen brachte, trafen die Zürcher mit Pirouetten und glänzten mit weiteren sehendwerten Toren vor dem zahlreich aufmarschierten Anhang. Es war eine der schlechtesten Leistungen des HCKL seit dem Aufstieg, der schlichtweg alles vermissen liess, um erfolgreich zu. Entsprechend gross fiel das Unverständnis der Verantwortlichen aus, die sich das Gezeigte kaum erklären konnten. Klar, die Innerschweizer mussten auch gegen GC Amicitia auf bewährte Kräfte verzichten, «aber das ist keine Ausrede», hielt der HCKL-Cheftrainer zu Recht fest. Was eigentlich das Pech des einen ist, kann die Chance des anderen sein. Genützt, hat sie wie wohlgemerkt keiner, was ebenfalls enttäuschte Gesichter hervorbrachte. So fielen nach der Schlusssirene in den Katakomben der Saalsporthalle harte Worte gegenüber der Mannschaft, die sich nach der Rückkehr aus Zürich zur gemeinsamen «Kropfleerete» versammelte und sich miteinander auf die Suche nach den Gründen begab. Goran Perkovac ist überzeugt, dass das Ergebnis der internen Aussprache bereits am Samstag gegen Pfadi Winterthur zu sehen ist: «Das Team steht nun definitiv in der Bringschuld.» Zuversichtlich stimmt den Olympiasieger, dass mit Milos Orbovic und Gino Delchiappo zwei bewährte Kräfte wieder zur Verfügung stehen, auch, wenn die Zwei nach überstandenen Verletzungen sicher noch Zeit benötigen, um an das gewohnte Rendement anzuknöpfen

Auch Pfadi mit Tolgen im Reinheft

Während Pfadi in der abgelaufenen Spielzeit der nationale Massstab bildete und eine beeindruckende Saison mit dem verdienten Schweizer Meistertitel krönte, befinden sich auch die Zürcher unter ihrem neuen Übungsleiter Goran Cvetkovic noch in der Findungsphase. Die Eulachstädter starteten mit einer Niederlage im Bundeshauptort gegen den BSV und mussten sich auch gegen die Kadetten geschlagen geben. Ebenfalls Mühe bekundeten die Winterthurer gegen GC Amicitia und den Aufsteiger aus Chênois, trotzdem gab es jeweils doppelten Punktezuwachs – was eben ein Spitzenteam auszeichnet. Damit wäre die Frage nach der Favoritenrolle für am Samstag bereits beantwortet. Die Zürcher müssen sich aber darauf gefasst machen, dass sich die Luzerner nicht nochmals wie ein Lamm auf die Schlachtbank führen lassen und entsprechend Widerstand leisten werden. Somit ist einmal mehr für Spannung gesorgt in der Krauerhalle, verbunden mit der Hoffnung, dass dem Underdog eine Überraschung gelingt. Es wäre die perfekte Vorbereitung für den schweren Gang an den Rheinfall, der dem HCKL am kommenden Donnerstag bevorsteht.

Photo by Hardy Konzelmann

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