Für einmal waren es nicht Kleinigkeiten, die gegen den HC Kriens-Luzern entschieden. Es waren die ganz grossen Lücken, die dem Gastgeber aus St. Gallen das Leben leicht machten. Defensiv wie offensiv war der HC Kriens-Luzern an diesem Abend ungenügend, und in der Umstellung vom einen zum anderen ebenfalls. Das Spiel des HCK war fehlerhaft, uninspiriert und eigentlich ohne Konzept. So alleine könnte man eine Partie gegen St. Otmar schon mal verlieren. Gleich eine zweite Niederlage im selben Spiel sackt aber ein, wer sich diesem Schicksal mehr oder weniger widerstandslos ergibt.
Denn von Engagement, von «das will ich jetzt verhindern» war beim HC Kriens-Luzern herzlich wenig zu spüren. Klar ist die Saison schon lange, klar ist die Belastung im Moment hoch mit drei Spitzenpartien innert einer Woche (die dritte am Samstag in Thun). Aber Wille und Engagement sind mehr Kopf- als Muskelsache. Da liess der HC Kriens-Luzern die Konsequenz ebenfalls vermissen. Und es ist klar: Wer in 60 Minuten gerade mal 20 Bälle ins Netz des Gegners bringt, darf sich am Schluss nicht über eine Niederlage ärgern. Er weiss, wo er die Gründe zu suchen hat...
Ohne Leadertypen schlitterte der HC Kriens-Luzern ins Entsetzen. Und nahm hin, was das Schicksal bereit hielt: 0:3 lag der HC Kriens-Luzern in der Startphase hinten und hatte da bereits zwei (von total 3!) Siebenmetern verworfen. Und es wurde in der Folge kaum besser. Trainer Heiko Grimm war auf der Bank nicht zu beneiden. Er versuche, Impulse zu setzen, zu wechseln, nahm seine Time-Outs. Ergebnis: Null... So geriet der HC Kriens-Luzern mit bis zu 10 Toren ins Hintertreffen. Und dies notabene gegen ein Team, das seriös, aber alles andere als unwiderstehlich auftrat. Dass er am Schluss auf ein ehrenhaftes 20:26 «verkürzen» konnte, war – neben der Finalrunden-Qualifikation – das so ziemlich einzig erfreuliche an diesem Abend.
Nein: Da waren auch einige Junge, die sich mächtig ins Zeug legten und versuchten, ihre Aufgabe gut zu lösen. Keeper Noah Ineichen, Jan Gwerder oder Sämi Weingartner zeigten sehr vernünftige Auftritte. Am Gesamtbild aber waren das bestenfalls Retouchen.
Da ist es gut, dass kaum viel Zeit bleibt, um alles Bisherige zu hinterfragen. Immerhin hat sich der HC Kriens-Luzern vorzeitig für die Finalrunde qualifiziert. Und er hatte zuletzt gute und sehr gute Auftritte gezeigt. Dass man da irgendwann auch mit Rückschlägen rechnen muss, war an sich alles klar. Dass dieser gleich so krass ausfallen würde, hat allerdings erstaunt. Bleibt zu hoffen, dass der Ausschlag bezüglich Leidenschaft am kommenden Samstag in Thun in die andere Richtung gehen wird. Dann hätte dieser Auftritt in St. Gallen doch noch seine gute Seite gehabt...
TSV St. Otmar St. Gallen – HC Kriens-Luzern 26:20 (14:6)
Kreuzbleiche, 550 Zuschauer. SR Baumann/Cristallo
Spielverlauf: 3:0, 3:2, 6:4, 8:5, 10:6, 14:6; 16:7, 18:9, 20:10, 22:12, 24:16, 25:19, 26:20
St. Otmar: Galia/Kindler; Brücker (5), Ramadani, Petrig, Babak (2/1), Geisser (5), Juilj, Szymanski (3), Wetzel (1), Banic (2), Milovic (7), Engles (1).
HC Kriens-Luzern: Portmann/Ineichen (ab 45.); Fellmann (1), Mühlebach, Weingartner (4), Blättler, Gewerder (1), Stojanovic (3), Baviera (1), Stankovic (5/2), Baumgartner (1), Schramm, Hofstetter (4).
Bemerkungen: Kriens ohne Schelbert, Vögtli, Spengler und Lehmann. Kriens-Luzern verschiesst (Stojanovic, Stankovic, Baumgartner) drei Siebenmeter.