58.11 Minuten waren gespielt im letzten Finalrunden-Heimspiel des HC Kriens-Luzern der laufenden Saison. Adrian Blättler schaffte in einem Gegenstoss den viel umjubelten 26:26 Ausgleich. Und noch blieben fast zwei Minuten, um das eine noch nötige Tor für einen unbedingt benötigten Sieg zu erzwingen. Reicht doch, geht doch ... Nur 30 Sekunden später aber bringt Otmars Vedran Banic dem HCK das Genick, erzielt das 26:27. Und als Spengler kurz darauf nach einem starken Spiel an Otmars Keeper Galia scheitert, ist die Messe gelesen. Der Rest ist für die Statistik - der HCK verliert mit 26:29 und begräbt alle Finalrunden-Hoffnungen hinter den Händen vor dem Gesicht. Enttäuschung pur. Frust. Und das zu recht nach einem packenden, spannenden, kämpferischen Spiel.
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Fotos vom Spiel (© Benedikt Anderes)
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Ein Spiel, indem die Zentralschweizer dem Playoff-Teilnehmer aus St. Gallen mehr als nur auf Augenhöhe begegnet waren und es geschafft hatten, diesen aus der Reserve zu locken. Am Anfang dieser insgesamt starken Partie stand eine wunderschöne Geschichte. Eine, die leider wohl auch der Abschied ist von einem Spieler, der in der Zentralschweizer Handball-Geschichte einen Ehrenplatz erhalten muss: Roman Schelbert. Gut 11 Monate nach seinem Kreuzbandriss gegen den gleichen Gegner kehrte der «Hexer» noch einmal ins Tor zurück. 11 Monate Leiden, kämpfen fürs Comeback. Und dann das: «War eben nur kurz weg» wollte der Hexer sagen und legte zum Abschied eine brillante Partie aufs Parkett. So brillant, dass die Wehmut noch mehr steigt, dass dieser bescheidene Vorzeige-Sportler nicht mehr aktiv ins Geschehen eingreifen wird.
17 Saves, ein Wert von 45 Prozent. Stark, was Roman Schelbert zeigte. Und sein Auftritt liess noch einmal einen Ruck durchs Team gehen. Nach einem durchzogenen Start gab Schelbert mit seinen Paraden dem Team jene Impulse, die es brauchte, um ins Spiel zurückzukommen. Von 5:9 zum 14:12 - das war des Hexers Geisterstunde. Unglaublich, was Schelbert in dieser Phase an Bällen abwehrte. In seinem Sog steigerte sich auch Luca Spengler zum wohl besten Spiel der laufenden Saison mit 8 Toren. Die beiden waren die Lichtblicke des Abends.
Sie waren auf Krienser Seite die Protagonisten in einem starken Spiel, das eigentlich keinen Verlierer verdient hätte. Wenn sich letztlich aber St. Otmar dann doch durchsetzte, dann lag das daran, dass sie abgebrüht die Nerven behielten, als es heiss wurde und als Engels nach 50 Minuten verletzt ausschied. Während der HCK schon zuvor am Limit lief, konnten die St. Galler in der Schlussphase noch einmal zusetzen. Abgezockt und selbstsicher zwangen sie das Glück auf ihre Seite und siegten. Mit 29:26 zu hoch - aber das spielte im abschliessenden Siegerjubel der Gelb-Schwarzen keine Rolle. Die Niederlage schmerzte die erschöpft und niedergeschlagen auf der Bank dahinsinnierenden Krienser ohnehin. Denn es bedeutet das Ende aller Playoff-Träume für die laufende Saison. Und das, obschon die Mannschaft so ziemlich alles versucht hatte... Aber das war diesmal gegen St. Otmar offensichtlich nicht genug.
Nun gilt es, am Samstag noch einmal Charakter zu zeigen und das letzte Spiel in Bern zu gewinnen. Ein positives Erlebnis würde helfen, die bereits in zwei Wochen wieder startende Vorbereitung auf die Saison 16/17 leichter in Angriff zu nehmen.
HC Kriens-Luzern - TSV St. Otmar St. Gallen 26:29 (14:13)
Krauerhalle, 900 Zuschauer. SR Baumann/Cristallo.
Spielverlauf: 1:0, 1:2, 3:3, 3:6, 4:7, 5:9, 6:10 (17.), 8:11, 10:12, 12:12 (25.), 14:12 (29.), 14:13; 14:14, 16:14, 17:15, 18:16, 19:17, 20:18, 20:20, 20:21, 22:24, 24:26, 26:26 (58.11), 26:29.
HC Kriens-Luzern: Portmann/Schelbert (ab 11.)/Ineichen; Fellmann, Mühlebach (1), Blättler (3), Wipf, Spengler (8), Stojanovic, Baviera (5), Stankovic (3), Reuter, Schramm (1), Hofstetter (5).
St. Otmar: Galia/Kindler; Brücker (4), Ramadani (2), Hörler, Petrig, Bamert, Babak (5), Jurilj, Szymanski (5),Wetzel (5), Banic (3), Milovic (3), Engels (2).
Benerkungen: Strafen: Kriens 3, Otmar 2x2 Minuten. Kriens ohne Lehmann, Vögtli, Gwerder und Weingartner. Ineichen nicht eingesetzt, Reuter nach 11 Minuten von der Tribüne ions Kader geholt, aber nicht eingesetzt.
J.P. Chenet Best Player Award: Schelbert (HC Kriens-Luzern) und Galia (Otmar).