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41:28-Sieg für Kriens-Luzern gegen Gossau

Der HC Kriens-Luzern überfordert das Tabellenschlusslicht Fortitudo Gossau in allen Belangen und siegt hochverdient mit 41:28. Tempo, Dynamik, Abwehrverhalten im Team, spektakuläre Gegenstösse - der glanzvolle Sieg in der Krauerhalle bot alles, was das Handball-Herz begehrt. Nur zwei Dinge fehlten: Die Spannung (angesichts des Spielverlaufs verständlich) und der Fanclub, der dem Krienser Sturmlauf auch akkustisch den richtigen Rahmen gegeben hätte...

Wenn Handballspiele etwas auszeichnet, dann sind es Spannung und Dramatik, wenn die Entscheidung nach umkämpften 59 Minuten in der Schlussphase fällt. Manchmal brutal, manchmal der Himmel auf Erden. Im Heimspiel gegen Fortitudo Gossau war Spannung aber ein Fremdwort. Denn der HC Kriens-Luzern schien von der ersten Minute an wildentschlossen, zu zeigen, wer Herr im Hause ist. 4:0 führte der Gastgeber nach 8 Minuten, als Gossau zum ersten Torerfolg kam. Und weil die folgenden 6 Minuten bis zum 1:8 aus Gossauer Sicht ähnlich desaströs verliefen, hatte sich die Spannung schnell mal an die Spätsommersonne verabschiedet. Die Gäste aus der Ostschweiz schienen sich schon sehr früh auf Schadensbegrenzung zu beschränken. Wohl getrieben von der Einsicht, dass mehr als dies an diesem Abend gegen einen entschlossenen HC Kriens-Luzern nicht drin lag.

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Fotogalerie Hardy Konzelmann

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Effektiv stand der Gast 30 Minuten neben sich an diesem Abend. Und das lag im Wesentlichen an der Abwehr des HC Kriens-Luzern, die in der ersten Spielhälfte nahezu perfekt stand. Auch wenn der angeschlagene David Nyffenegger nicht eingesetzt und Routinier Boris Stankovic mit einer angeschlagenen Schulter geschont wurde - es war das Heimteam, das den Takt vorgab. Wieder mit Spengler und Schramm, auf den Aussenbahnen aber mit den zuletzt wenig eingesetzten Vögtli und Blättler, ging das Heimteam forsch zur Sache. Und liess zu keiner Sekunde Zweifel darüber aufkommen, wer am Schluss den Sieg behalten würde. Bar hielt bravourös, die Deckung «arbeitete» sehr effektiv - Gegenstoss um Gegenstoss waren die Folge.

In diesen schnellen Situationen war es Adrian Blättler, der das Vertrauen des Trainers rechtfertigte. 12 Tore hatte er am Schluss auf seinem Matchblatt - brillant, wenn man bedenkt, dass er normalerweise im Schatten des aktuellen Mobiliar-Topskorers Jost Brücker steht. Er verwertete die Tempogegenstösse spektakulär und weitgehend sicher. Und er riss das Team zu einer sehr geschlossenen, kämpferischen Leistung mit. Dass er am Schluss als «Best Player» des Spiels ausgezeichnet wurde, hatte sicher auch damit zu tun, dass sich Blättler damit aus dem Schatten Brückers spielte und seine Ambitionen anmeldete. Eben so, wie fairer, teaminterner Konkurrenzkampf geht.

Denn ob man es glaubt oder nicht: Topskorer wurde Blättler an diesem Abend trotz 12 Treffern nicht. Radovanovic übertrumpfte ihn noch. Der junge Serbe zeigte einmal mehr eine brillante Partie und hatte am Schluss 15 Treffer (6 Penalties) auf seinem Konto - bei nur zwei Fehlwürfen eine Klasseleistung. Und es spricht für den Teamgeist dieser HCK-Truppe, dass er seinem Teamkollegen Blättler die Best Player-Auszeichnung von Herzen gönnte.

Der HCK glänzte, Gossau konnte nicht mehr. Damit war die Suppe natürlich gegessen in diesem Spiel. Und hätte der HCK in Halbzeit zwei nicht so 10% der Entschlossenheit zurückgenommen und da und dort etwas experimentiert (teilweise auch der Not gehorchend, weil mit Schramm und Spengler zwei angeschlagene Spieler nur noch sehr dosiert eingesetzt wurden) - dem Gast wäre an diesem Abend nicht einmal mehr Resultatkosmetik möglich gewesen. So blieb es am Schluss bei jenen 13 Treffern, die schon in der Pause zwischen den Teams lagen. Aber beide Teams wussten, dass die Differenz womöglich sogar noch deutlicher hätte sein können.

Fazit aus Sicht des Gastgebers: «Mission erfüllt», das Schlusslicht klar besiegt und auf Rang 2 der aktuellen Tabelle vorgestossen. Damit wurde der HCK nicht zuletzt auch den eigenen Ansprüchen gerecht, dass er einen offensichtlich unterlegenen Gegner mit eigenen Mitteln zu dominieren versteht. Das macht Spass beim Zuschauen - vorallem aber gibt es auch Selbstvertrauen vor dem schweren Auswärtsspiel am kommenden Mittwoch gegen den RTV 1879 Basel in der Rankhofhalle. 

 

 

HC Kriens-Luzern - Fortitudo Gossau 41:28 (23:10)

Krauerhalle Kriens, 500 Zuschauer. SR Boskoski/Stalder

Spielverlauf: 4:0, 4:1, 8:2, 11:2, 11:4, 14:4 (20.), 16:5, 20:6, 21:7, 23:10; 25:11, 28:15, 30:17, 34:22, 36:23, 38:25, 40:27, 41:28.

Strafen: Kriens-Luzern 4x2 Minuten, Gossau 6x2 Minuten.

HC Kriens-Luzern: Bar/Portmann; Fellmann (4), Wipf, Blättler (12), Spengler, Vögtli (1), Baviera (1), Brücker, Stankovic, Ramseier (3), Radovanovic (15), Schramm (2), Hofstetter (3).

Gossau: Kindle/Jochum (1); Ham (3), Weingartner (3), Dedaj (1), Mächler (1), Bucher, Harder, Würth (3), Züger, Mauchle (2/1), Graf (1), Bösch (5), Piske (8), Eberle.

Bemerkungen: Kriens-Luzern ohne Nyffenegger und Mühlebach. Paul Bar wehrt zwei Sioebenmeter ab.

J.P. Chenet Best Player Award: Adrian Blättler (HC Kriens-Luzern) und Christoph Piske (Gossau).

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