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25:23-Sieg - HC Kriens-Luzern zittert sich auf den Leaderthron!

Der HC Kriens-Luzern ringt den TSV St. Otmar St. Gallen in einem dramatischen Spiel 25:23 nieder. In einem nervenaufreibenden Finish zittert sich das Team damit auf den Leaderthron der NLA. Davor machte sich der Favorit das Leben lange Zeit selber schwer und brachte sich mit vielen Eigenfehlern in die Lage, dass er in einem dramatischen Finish ein Husarenstück brauchte, um den Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen. Am Schluss bleibt der Sieg - und der Sprung auf Platz 1 der aktuellen NLA-Tabelle.

Es brauchte Nerven an diesem Abend in der Maihofhalle. Mehr als nötig - aber den Fans in der Halle sollte es recht sein. Denn die Partie drohte zuerst langweilig, dann zum Desaster zu werden. Am Schluss aber gewann wohl das abgezocktere Team, das eben auch aus der Position der Stärke den Leaderthron anstrebte, während der Gast aus St. Gallen sichtlich verunsichert agierte und die Chance verpasste, den wankenden Favoriten zu stürzen. Wohl auch deshalb, weil sich der Favorit in der Schlussphase wieder auf seine eigentlichen Stärken besann ...

Auf dem Inseli in Luzern rasen derzeit die Chilbibahnen an der «Mäss». Ein solches Auf und Ab erlebten auch die Fans in der Maihofhalle in dieser Partie des Platz-1-Aspiranten HC Kriens-Luzern gegen St. Otmar St. Gallen, das Mühe hat, vom Fleck zu kommen. 5:0 führte der Favorit nach 8 Spielminuten. Die Deckung der Einheimischen stand stabil, Paul Bar hielt gewohnt souverän, der Gast stand neben sich und zweifelte. Dann kam eine dieser arg umstrittenen Entscheide der beiden Unparteiischen an diesem Abend: Fellmann und Baviera mussten innert 15 Sekunden auf die Strafbank - und mit Ausnahme der beiden Refs wusste niemand so recht, was abging. Ausser vielleicht, dass Otmar wenige Minuten genau gleiches widerfahren war...  

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Fotogalerie vom Spiel

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Mit der Doppelstrafe war bei HC Kriens-Luzern die Leichtigkeit weg, der Faden gerissen. Und es brauchte sogar etwas das Glück des Tüchtigen, dass der Gast aus der Ostschweiz nicht sogar ausglich. Pfostenschuss Zdrahala in dieser Phase, ein Save von Paul Bar - der Mini-Vorsprung war gerettet.

Aber es war ein Zeichen, dass Otmar gar nicht so schlecht sein konnte, wie die Mannschaft in der Startphase gespielt hatte. Das Team von Trainer Borkovic jedenfalls nahm den Kampf auf, liess sich nicht abschütteln und vertraute mitunter auf Goalie Sheibal (einer von insgesamt sieben Ausländern auf dem Platz), der immer besser ins Spiel fand.

So kam es, wie es in diesen Partien kommen muss: Der Favorit lässt leise Zweifel aufkommen, zeigt ungewohnte Fehler in Deckung und Angriff und sieht sich nach 58 Minuten vor der unerwarteten Niederlage, als Zdrahala mittels (einmal mehr umstrittenem) Siebenmeter die St. Galler 22:21-Führung erzielt.

Es war aber der HC Kriens-Luzern, der sich in diese Situation gebracht hatte. Und es spricht für den Charakter und den Willen dieses Teams, dass es auch bereit war, trotz Müdigkeit aus eigener Kraft den Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen. Baviera (der beste Mann des Abends), Blättler (mit einem spektakulären Drehball im Gegenstoss), Stankovic und zum Schluss Radovanovic aus der offenen St. Galler Manndeckung sicherten dem HC Kriens den Sieg - mit einem 3:0 in 1 Minute ...

Es war eine Willensleistung der Mannschaft, die diesmal den Erfolg sicherte. Nyffenegger und Fellmann bildeten einen soliden Mittelblock und organisierten die Abwehr. Sie fand mit Paul Bar in der heissen Schlussphase gerade rechtzeitig wieder zur gewohnten Form. Und dies selbst dann, als Fellmann mit 3x2 Minuten vom Platz musste und auf der Tribüne die letzten zwei Minuten mitfieberte. Offensiv war Adi Blättler mit zwei wichtigen Toren zur Stelle, als er seinem Teamkollegen Jost Brücker zu einer Atempause verhelfen sollte. Und Boris Stankovic zeigte eine solide Leistung nach der Verletzungspause, weil sich Radovanovic in der rustikalen St. Galler Abwehr schwertat. Insgesamt hatte Tom Hofstetter die Fäden des Spiels in der Hand und war Leaderfigur einer Krienser Mannschaft, die mit Herz und Wille den angestrebten Sieg und damit auch den Platz 1 der Rangliste eroberte.

Das Tolle daran: Schon am Sonntag zählt von diesem Spiel nur der Sieg, zählt das Engagement und das Selbstvertrauen, das durch den hart erkämpften wohl noch mehr wuchs. Womöglich sogar nachhaltiger als durch einen Kantersieg, nach dem es kurz nach Spielbeginn gerochen hatte ...

 

HC Kriens-Luzern - TSV St. Otmar St. Gallen 25:23 (11:9)

Krauerhalle, 900 Zuschauer. SR Sager/Styger.

Spielverlauf: 5:0 (8.), 5:1, 6:2, 6:5, 8:6, 9:7, 9:9 (26.), 11:9; 14:10, 15:13, 17:14, 19:17, 21:19, 21:22 (58.), 24:22, 25:23.

Strafen: Kriens-Luzern 6x2 Minuten plus rote Karte (3x2 Min.) gegen Fellmann (57.), 7x2 Minuten gegen St. Otmar

HC Kriens-Luzern: Bar/ Portmann (2 Penalties); Fellmann (2), Wipf, Blättler (2), Vögtli, Nyffenegger, Baviera (5), Brücker (3), Stankovic (3/1), Ramseier (3), Radovanovic (1), Schramm (2), Hofstetter (4).

St. Otmar: Sheibal/Kindler; Hörler (2), Gasser, Gwerder, Cemas (7), Geisser (2), Rauch, Jurij, Zdzrahala (6(3), Wetzel (1), Kaiser (4), Banic (1), Milovic.

Bemerkungen: Radovanovic verschiesst 2 Siebenmeter: 2. gegen Sheibal (0:0), 30. gegen Sheibal (11:9). Kriens-Luzern ohne Spengler und Mühlebach (verletzt).

J.P. Chenet Best Player Award: Fabio Baviera (HC Kriens-Luzern) und Ondrej Zdrahala (St. Otmar).

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